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War auch in Unserm Lande die öffentliche Ruhe nicht gewaltsam gestört wor-
den, so konnte dasselbe doch von den verderblichen Rückwirkungen, welche die wilde
Bewegung jener Zeit auf den Wohlstand aller deutschen Staaten und ihrer Be-
wohner äußerte, nicht ganz frei bleiben. Die bei dem plötzlichen Stocken alles
Verkehrs dringende nothwendige Sorge für Beschäftigung Arbeitsloser und Unter-
stütung Hülfobedürftiger, die zweimalige Mobilmachung Unseres Bundeokontingents
in den Jahren 1848 und 1849 zu dem Außrücken nach Thüringen und dem Feld-
zuge nach Schleswig-Holstein und die gleichzeitige Einquartierung von Bundestrup-
pen, die erhöhten Bundeslasten, die Theilnahme an der Nationalversammlung zu
Frankfurt und an den diplomatischen Verhandlungen jener Zeit, die Abhaltung des
Berathungslandtage u. s. w. erforderten schwere Opfer. Im Eingang Unserer Verord=
nung vom 17. Dezember 1855 haben Wir den Ausweis über den Betrag jener
außerordentlichen Lasten bis zum Jahr 1851 zur Kenntniß Unserer getreuey Unter-
thanen gebracht; hiernach ergiebt sich, daß sich dieselben auf wenigstens
33,000 Thaler
beliefen.
Unter diesen Umständen kann selbstverständlich die Vergleichung des Standes
der Landeskassen bei Jahresschluß 1855 mit dem vom Jahresschluß 1847 kein er-
freuliches Resultat liefern.
Am Jahresschluß 1347 betrugen die Passivkopitalien der allgemeinen Landes-
kasse nur
26, 730 Thlr. 23 Sgr. 10 Mf. Abtheilung I.
5,104 „ 18 „ 11 „ Abtheilung II.
41, 835 Thir. 12 Sgr. 9 Pf. Summa.
im Jahresschlusse 1355 hingegen berechneten sich dieselben auf
122,346 Thlr. 20 Sgr. 6 Pf. Abtheilung I. einschließlich 6000 Thlr. rückstandige
Kaufgelder auf dem neuerworbenen Amthause und
15,000 Thaler Vorschuß aus der Bank, welcher
successiv wieder getilgt werden wird.
2,535 Thlr. 5 Sgr. 7 -f. Abtheilung II.
124,K f Thlr. 26 Sgr. 1 M.“
und es zeige sich also eine Vermehrung der Passiven von
934,046 Thlr. 13 Sgr. 4 Pf.
Ein weit günstigeres Ergebniß zeigt sich bei der Landstraßenbaukasse. Die
Passiven derselben betrugen:
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