GEriechenland. (Sept. 8—Oct. 26.) 515
und der Nationalgarde soll die ganze Armee die Slärke von 114,656 Mann
erreichen.
8. September. Die Eröffnung der Kammer wird auf den
21. October verschoben, da der König noch nicht nach Athen zurück-
gekehrt ist.
11. September. Die Regierung schließt mit der griechischen
Nationalbank eine Anleihe von 60 Millionen Francs ab und er-
mächtigt die Bank, weitere 60 Millionen in Noten mit Zwangskurs
zu emittiren. Die Vank soll diese 60 Millionen neuer Noten zu
einer 7procentigen Hypothekar-Anleihe verwenden können. Die Re-
gierung beansprucht einen Theil des Gewinnes aus der Operation
und wird den Vertrag der Kammer vorlegen.
21. October. Eröffnung der Kammer. Thronrede des Königs:
„Vom Auslande zurückgekehrt, beeile ich mich, die Kammer zu be-
grüßen und um deren Mithilfe zu bitten, um mich in den Stand zu setzen,
die mir obliegenden nationalen Pflichten auszuüben. Diese Pflichten 46„
ungewöhnlich ernst, allein die Gesinnungen der Nation sind entsprechend er-
haben. Ich spreche der Nation durch Ihre Vermittlung meinen Dank aus
für die erfreuliche Kundgebung populärer Gesinnungen anläßlich meiner
Rückkehr. Die Beziehungen Griechenlands zu den auswärtigen Mächten
sind frenndlicher, Natur, und ich habe meine Dankbarkeit den Ländern aus-
zudrücken, die ich besucht, und deren Schiedsrichterspruch Griechenland eine
neue Grenze gegeben und dasselbe vergrößert und gestärkt hat. Sicherlich
legt uns die Durchführung der Eutscheidung der Mächte ein Vorgehen auf,
dessen Regelung in erster Linie Gegenstand Ihrer Berathungen sein wird.
Die Regierung hat bereits ausgedehnte mililärische und Flottenvorbereitungen
getroffen, für welche Anleihen abgeschlossen wurden, die von der Kammer
ratificirt werden müssen. Die Nation hat schwere Verbindlichkeiten über-
nommen; denn die Armee wird nicht entlossen werden, ehe wir unser Ziel
erreicht haben, d. h. die Begründung der neuen Ordunng. der Dinge in dem
Griechenland zugesprochenen Territorium. Auch bin ich fest entschlossen,
baldmöglichst das Ziel zu erreichen, für welches ich Vorbereitungen getroffen
habe, und ich rechne bei dieser meiner Aufgabe auf die vollste Unterstützung
von Ihnen, den getreuen Vertlretern des nationalen Willens. Gott wird
ein solches Werk segnen.“
22. October. Kammer: wählt mit 92 Stimmen den Can-
didaten der Opposition zu ihrem Präsidenten; der Regierungscandidat
erhält nur 55 Stimmen. Trikupis gibt sofork seine Entlassung ein.
25. October. Komunduros tritt wieder an die Spitze der
Regierung, in welcher Mauromichalis das Kriegsministerium, Bu-
bulis die Marine, Sotiropulos die Finanzen übernimmt.
26. October. Das Ministerium Komunduros scheint die
Rüstungen noch eifriger betreiben zu wollen, als das Ministerium
Trikupis.
Ein königlicher Erlaß ordnet die Bildung von 50 Bataillonen In-
fanterie, zu 960 Mann, an. Ein Regierungserlaß beauftragt sämmtliche
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