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Die bei dieser Untersuchung des Kessels gemachten Wahrnehmungen sind dem
Kesselbesitzer oder dem die Oberaufsicht führenden Techniker nach Befinden mit dem An-
trage auf Hlesortige Reparatur genau mitzutheilen.
an den Wandungen des Kessels abgelagerte Kesselstein ist durch Klopfen
mit einem 2 nicht aber mit scharfen Meiseln, sergfältig zu entfernen. Derselbe
wirkt insofern schädlich, ja zerstörend auf den Kessel ein, als er den Durchgang der Wüeme
durch die Kesselvand verzögerl, und das um so mehr, in je dickerer Schicht er abgelagert
ist. Das von der Feuerluft berührte Kesselblech wird hierbei sehr hriß, zuweilen sogar
glühend, und unterliegt in Folge dessen einer sehr schnellen Lrgshn durch Verbrennen.
Auch sind viele Fälle bekannt, wo durch Ablösung einzeluer Theile der Kesselsteinschicht
plötzlich vermehrte Dampfbildung und Zerspringen des Kessels eingetreten ist. Die regel
mäßige und vollständige Entfernung des Kesselsteins liegt daher ebenso im Interesse des
Kesselbesiters, wie des Kesselheizers, und es sind auch alle Mittel, welche erfahrungsgemäß
die Ablagerung festen Kesselsteins vermindern oder verhüten und deren Auswahl sich nach
der Beschaffenheit des Speisewassers zu richten hat, während des ganzen Kesselbetriebe
gewissenhaft und regelmäßig anzuwenden; dahin gehört vor allem ein häufig es Aus-
blasen des Kesselwassers, besondero der unteren (bei felthaltigem Speisewasser der
oberen) schlammigen Schichten desselben. Bei Anwendung dieses Mittels ist jedoch die
Vorsicht zu brauchen, daß eine vollsländige Entleerung des Kessels, wenn derselbe eingr-
mauert ist, nicht früher als 12 Stunden nach Schluß der Beheizung und auch ein theil-
weises Ausblasen nie bei hellem Feuer auf dem Roste bewirkt werden darf. Die gleiche
Sorgfalt hat der Heizer in Anwendung derjenigen Mittel auszuüben, welche bei saurem
und enalkigem Speisewasser eine Abzehrung des Kesselblech und dadurch eintretende
Verminderung der Wanddicke verhüten sollen, wohin z. B. die Einführung kleiner Mengen
Soda mit dem Speisewasser gehört.
ei der Kesselreinigung hat sich der Heizer zu hüten, irgend ein Werkzeng, einen
appen, Putzäden oder dergleichen im Ressel zurückzulassen, da solche Gegenstände die Ab-
lagerung des Kesselsteins und das Durchbrennen des Kessels befördern.
Bellage 2. Verhaltungsregeln
für die Heizer von Locomobilen.
Ein Heizer für Locomobilen muß ein nüchterner, zuverlässiger, aufmerksamer Mann,
wo möglich ein gelernter Maschinenschlosser sein und vollständige Kenntniß von der Ein-
richtung und gesammten Bedienung der Locomobilen haben. Er ist für jeden durch seine
Fahrlässigkeit entstehenden Schaden verantwortlich und deohalb verpflichtet, die nachfolgenden
Verhaltungsregeln gewissenhaft zu besolgen. Darüber, daß en diese Verhaltungoͤregeln
kenne, hat er sich dem technischen Beamten gegenüber auszuweise
Die Inbetriebnahme einer Locomobile ist dem Heoeen nur dann gestattet, wenn
für dieselbe das im F. 31 der Verordnung vom 4. December 1871, die polizeiliche Be-
aussichigung der Dampfkessel betreffend, vorgeschriebene Certificat, welches auf Verlangen
den Gens'darmes und Ortspolizeipersonen vorgezeigt werden muß, vorhanden ist, wenn
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