Full text: Gesetzsammlung für das Fürstenthum Reuß Älterer Linie. 1881. (30)

61 
durch die zur Ausführung desselben erlassene Instruktion die Vornahme der Desinfektion 
angcordnet ist, sind nachstehend aufgeführte Mittel in der unten vorgeschriebenen Weise 
zur Anwendung zu bringen. 
I. Die Desinfekltionsmittel. 
Chemikalien. 
. Kali= und Natronlauge. Käufliche Seifensiederlauge von einem spezi- 
fischen Geuich von l.obeziehentlich von der Stärke, daß ein frisches Ei darin 
schwimmt. 
Erforderlichenfalls geschieht die Bereitung der Kalilauge in der Weise, daß ein 
Gewichtstheil roher Pottasche mit zwanzig Theilen Wasser aufgekocht und nach und nach 
ein Theil gelöschter Kalk hinzugesetzt wird. Statt der Pottasche kann die vierfache Menge 
Holzasche genommen werden. 
Natronlange wird in gleicher Weise aus Soda und gelöschtem Kalk dargestellt. 
2. Frischgelöschter Kalk. In trockener Form, oder mit 10 bis 15 Raumtheilen 
Wasser zu einer dicken, oder mit 60 bis 80 Naumtheilen Wasser zu einer dünnen Kalk- 
milch angerabt 
3. Eiienvitriol (schwefelsaures Eisenoxydul) in der Verdünnung von 1 Ge- 
wichtstbei des krystallisirten Eisenvitriols zu 30 Gewichtstheilen W Wasser. 
Kochs alpeter. In trockener Form oder in einer gesätligten 
Lösung 1un 1 Gewichistheil in 10 Gewichtstheilen Wasser. 
5. Schwefliche Säure (Schwefeldämpfe). Dieselbe bildet sich beim Verbrennen 
des Schwefels: Stangenschwefel wird in kleinere Stücken zerschlagen, in ein flaches Ge. 
sfäß aus glasirter Alwlerwaure Gpebracht und mit Fadenschwefel durchzogen, um das An- 
zünden zu erleichtern. Das Gefäß ist zur Sicherung gegen Feuerögefahr bei etwaigem 
Zerspringen auf eine feuerfeste Unterlage (auf das Pflaster, in sleinerne oder eiserne 
Krippen rc. oder auf feuchten Sand) zu stellen. 
6. Chlo 
u) Chiuctriimnuch. Dieselbe wird bereitet durch Uebergießen von Chlorkalk mit 
der zehnsachen Menge Wassers und durch tüchtiges Umrühren. 
b) Chlorgas. Am schnellsten und leichtesten erhält man dasselbe durch Uebergießen 
von Cblorkalk mit der doppelten Gewichtsmenge käuflicher, roher Salzsäure 
oder, falls Salzsäure nur schwer zu beschaffen ist, mit der doppellen Gewichts- 
menge Schwefelsäure. 
7. Uebermangan saures Kali und übermangansaures Natron. Sie 
werden in Wasser gelöst und in 4. bis 5 prozentigen Lösungen besonders zum Waschen 
der Hände und Instrumente verwendet. 
8. Karbolsäure. Sie wird wegen ihres Geruches, welcher lange anhaftet, dort 
zu vermeiden sein, wo die zu desinfizirenden Gegenstände mit Schlachtvieh in Berührung 
sommen. 
on einer Karbolsäure des Handels. welche etwa 50 Prozent reine Karbolsäure 
enthält, r bei der Herstellung der erforderlichen Lösung 1 Theil auf 50 Theile Wasser.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.