Full text: Gesetzsammlung für das Fürstenthum Reuß Älterer Linie. 1881. (30)

Kopfhöhle. 
5§5. 23. 
Für die Oeffnung der Kopfhöhle ist ec nothwendig, daß die Haut vom Kopfe ab- 
gezogen und der letztere von der Wirbelsäule abgeschnitten wird. Nachdem hicrauf die 
auf der Schädeldecke liegenden Weichtheile untersucht und abgelöst worden sind, wird die 
Schädeldecke durch Sägeschnitte getrennt. Nur wenn eine Säge nicht beschafft werden 
kann, darf ein Meißel benutzt werden. An der Schädeldecke wird die Oberfläche, die 
Schnittfläche und die Innenfläche geprüft. Dann wird die harte Hirnhaut an der äußeren 
und inneren Oberfläche untersucht. Ferner wird das Verhalten der vorliegenden Theile 
der weichen Hirnhaut bestimmt. Nächstdem wird das Gehirn aus der Kopshöhle heraus- 
genommen und die Beschaffenheit der weichen Hirnhaut an den Seitentheilen und dem 
Grunde des Gehirns, sowie der harten Hirnhaut an den entsprechenden Theilen des 
Schädels feslgestellt. 
Hieran schlieht sich die Untersuchung der Blulleiter. 
Nachdem Größe und Gestalt des Gehirus geprüst worden sind, werden sofort die 
Seitenhöhlen des Gehirns eröffnet. 
Man ermittelt den Inhalt und die Ausdehmng der Seitenhöhlen, die Beschaffen- 
heit ihrer Wandungen und der Adergeflechte 
Ferner legt man eine Reihe huatten Schnitte durch die Halbkugeln des Groß- 
hirn, durch die gestreiften Körper, die Sehhügel, die Vierhügel, das kleine Gehirn und 
das verlängerte Mark und beschreibt die Beschaffenheit dieser Theile. Dabei ist die Aus- 
dehnung der dritten und vierten Hirnkammer zu berücksichtigen. 
ließlich untersucht man, nachdem die harte Hirnhamt entfernt worden ist, die 
Knochen am Grunde und an den Seitentheilen des Schäd 
5. 24. 
Hieran schließt sich die Untersuchung der auf den Gesichtsknochen liegenden Weich- 
theile, der Ohrspeicheldrüse, des Seh= und Gehörorgans. Nachdem ferner der Unterkiefer 
vom Oberkieser entfernt worden ist, werden die Zähne, der harte und weiche Gaumen 
und die Schleimhant der Backen geprüst. Daun wird der Oberkiefer der Länge nach 
und zwar dicht neben der Nasenscheidewand durchgesägt, die Nasenscheidewand herausge- 
schnitten tao 1½% Schleimhaut der Nasenhöhlen untersucht. 
ließlich ist die etwa nothwendige Oeffnung der Stirn= und Oberkieferhöhlen, 
um deren oeses und Beschaffenheit zu ermitteln, und die genauere Untersuchung aller 
Kopfknochen auszuführen. 
5. 25. 
Die Untersuchung der Extremitäten hat im Allgemeinen zu geschehen im Anschlusse 
an die anatomische Anordnung der Theile und an elwa vorhandene, im einzelnen Falle 
schon von außen sich kennzeichnende Abnormiläten derselben, insbesondere ist bei den in- 
fektiösen Krankheiten zu berücksichtigen das Verhalten der großen Blutgefähe, die unter 
Umständen ihrem ganzen Verlaufe nach freipräparirt und eröffnet werden müssen, der 
hroßen Lymphgefäße mit den sich anschließenden Lymphdrüsen, die slets durch Einschneiden 
benau untersucht werden müssen, und der großen Gelenke.
	        
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