123
Das Glas ist mit Pergamentpapier zuzubinden und in einer festen Kiste als
„dringendes Paket“ mit dem Vermerk „Vorsicht“ frankiert einzusenden, nachdem
die Untersuchungsstelle vorher telegraphisch benachrichtigt ist.
Zur nachträglichen Feststellung eines Falles werde Blut zur Agglutination
eingesendet (wie bei Typhus-Widal).
Diphtherie: Einsendung von Rachenabstrich im Gefäß III. Mit der
Tupfersonde wird kräftig liber die verdächtige Stelle gestrichen, die Sonde in
das Aufnahmegläschen zurückgebracht und der Pfropfen fest aufgesetzt. Vor der
Entnahme darf kein Antiseptikum zum Spülen angewendet werden. Wenn
schnelle Diagnose erwünscht ist, so ist das Material mit der Aufschrift „durch
Eilboten, Bote bezahlt“ frankiert dem Institut einzusenden. Es empfiehlt sich,
bei zweifelhafter Diagnose sogleich Heilserum anzuwenden und dann erst unter-
suchen zu lassen. Wichtiger ist die Untersuchung der abgelaufenen Fälle vor
Freigabe in den Verkehr.
Fleischvergiftung: Einzusenden ist Erbrochenes, Stuhl, bis zu
10 cem Blut und Reste des verdächtigen Fleisches, jedes für sich in einem
Gefäß 1 oder II.
Gonorrhöe: Einsendung von Sekret im Gefäß IV. Bei geringer
Absonderung entnimmt man das Sekret mit kleinem Wattebausch und breitet es
damit in dünner Schicht auf beiden Objektträgern aus. Bei reichlicher
Absonderung bringt man einen Tropfen auf die Mitte des einen Obiektträgers,
legt den zweiten darauf und zieht beide Gläser unter sanftem Druck wiederholt
von einander. Dann läßt man beide Objektträger lufttrocken werden und legt
sie mit der nicht bestrichenen Seite aufeinander und dann in die Watte. Ist
begründeter Verdacht auf Gonokokken vorhanden und kein Sekret zu erhalten,
so lasse man den Morgenurin in eine gut gereinigte Selters= oder ähnliche
Flasche mit Patentverschluß entleeren, packe sie gut umhüllt in ein festes Kistchen
und sende sie dem Institut frankiert zu; auch ist das Institut bereit, auf Wunsch
eine passende sterile Flasche einzusenden.
Jufluenza: s. Tuberkulose.
Malaria: Bei Beginn des Fiebers Ausstreichen eines Bluttropfens auf
dem Objektträger mit der Kaute des anderen Objektträgers in dem Gefäße IV.
Der zweite Objektträger wird in gleicher Weise beschickt.
Meningitis: Im Beginne möglichst 10 cem Blut oder Lumbal-
flüssigkeit in Gefäß 1I. Nicht selten gelingt es, die Erreger der epidemischen
Genickstarre aus dem Nasenrachenraume zu züchten; darum Einsendung von