Metadata: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Poet, sondern einer, den der Zufall dazu gemacht hat, meist bleibt 
er verborgen und macht namenlos seine kleine Schöpfung zum 
Gemeingut des Volkes. Diese volkstümliche Dichtungsweise tritt nach 
dem Niedergange der ritterlich-höfischen Poesie wieder in ihr Recht, 
und zwar nimmt namentlich das historische Volkslied mit dem Ende 
des 15. und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts an Breite und 
auch an Tiefe merklich zu. In dem von uns zu behandelnden Zeit- 
  
  
Doktorpromotion. 
Holzschnitt von Hans Burgkmair. 
raum ist das naturgemäß noch nicht so bemerklich als in dem folgenden, 
der unter dem Zeichen der Reformation steht. Aber wo immer Ereig- 
nisse und Personen auf die Zeitgenossen einen bedeutenderen Eindruck 
machen, folgt ihnen gern das Lied, in einer uns freilich oft recht 
ungeschlacht erscheinenden Form und doch nie ohne eine gewisse Zu- 
spitzung und meist nicht ohne einigen Humor; mitunter zeigt sich auch die 
gelehrte Bildung des Verfassers, indem er lateinische Verse einstreut, 
doch immerhin voraussetzend, von einer größeren Mehrzahl verstanden 
zu werden, als dies heute voraussetzbar wäre. So heißt es in einem 
Schmähgedichte auf Buße (Boso) von Vitztum, das nach der seinem 
Verrate zur Last gelegten unglücklichen Schlacht von Aussig gegen
	        
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