Full text: Gesetzsammlung für die Fürstlich Reußischen Lande Jüngerer Linie. Dritter Band. 1835-1838. (3)

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Babes wird bas Reiben laͤngo dem Ruͤckgrade und ber Brust sortgesezt. Kann man aus 
Mangel einer Badewanne oder elner binlänglichen Menge warmen Wassers kein Bad an- 
wenden, so lasse man Chamillen, Melisse, Krausemünze, Feld-Thimian 2c. mit heißem Was- 
ser aufgießen, tauche Tücher hlnein und schlage diese über die Brust, über den Unterleib 
und um die Arme und Beine, wobel man Sorge tragen muß, daß die Tücher stees warm 
erhalten werden. 
6) Nach dem Bade bringe man warme Backsteine oder Wärmflaschen an die Fuhsoh- 
len. Abwechselnd spribe man oft kaltes Wasser auf die Herzgrube, oder lasse es, so boch 
man koann, rropfenweise auf die Herjzgrube, die man immer wieder abrrocknet, berabsallen. 
7) Man giebt Klystiere von lauwarmem Wasser, Wasser mit Salz, Chamillen= oder 
Melissenaufguß; wenn dieses unwirksam wäre, von Essig, Branmewein oder auch von Ta- 
backrauch — letztere, indem man zwei breunende Tabackspseisen auf einander stürze und das 
NRohe der einen mie Oel bestrichen in den Aster des Verunglückten bringe, während man 
burch das Rohe der andern bläße und so den Tabacksrauch durch erstece in den Mastdarm 
treibt. 
8) Ist eine Electeisir-Maschine oder eln Galvanischer Apparat vorbanden, so wird der 
Argzt nicht unkerlassen, davon Gebrauch zu machen, wenn dle bisber erwähnteen Behandlungs- 
welsen ohne Ersolg bleiben sollten. 
9) Bemerke man Spuren des wiederkehrenden Lebens, wird der Körper etwas warm, 
zeigt sich ein Versich zum Athmen, konmt elwas Schaum an den Mund, fühle man eini- 
ges Schlagen des Herzens oder der Pulsadern, werden die Lippen envas roth, bemerkt man 
einiges Zucken an den Augen oder den Mundwinkeln oder sonst Zusammenziehungen von Mus- 
keln, so sähre man mit der Anwendung reizender Klystiere, mie dem Reiben mie warmen 
Tüchern rc. fertz mit dem Lusteinblasen aber hört man in der Maaße auf, als ssch das eigne 
Achmen einstelll. Man bält dem Verunglückten etwas zu riechen vor, und floͤßt ihm elnige 
Lössel Fliederibee oder warmes Wasser ein. Kann der Mensch wieder schlingen, so giebt 
man ihm einige Tassen Thee oder envas warmes Bier rc. und bringt ihn zu Berte, wo er 
umter Aufsicht sich dem Schlase überlassen kann. 
10) Sind aber alle Millel mehrere (wenigstens vier bis fünf) Stunden bindurch ohne allen 
Ersolg angewendel worden, so könnte man den Ertrunkenen noch in warme Asche ober Sand, 
Kleve rc. legen, oder mic warmem Pferdemist bedecken, dabei aber den Kopf frei lassen, und 
das Lusteinblasen fortsehen, auf die sich erwa einstellenden Lebenszeichen achten, um dann die 
erwähmen Mittel segleich von Neuem anwenden zu können.
	        
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