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10. Während der Arbeitspausen oder kurz vor denselben, sowie am Schlusse
der Arbeitszeit ist der Kessel unter gleichzeitiger Verminderung des Zugs zu speisen.
Mit dem Schlusse der Arbeitszeit hat der Heizer das Feuer vom Noste zu entfernen,
denselben von Asche und Schlacken zu reinigen, sowie den Zugschieber nebst Osen= und
Aschenfallthüren zu schließen.
11. So lange ein Kessel noch Dampf erzeugt, darf der Heizer seinen Posten
nicht verlassen. Auch ist es dem Heizer nicht gestattet, sich während der Arbeits-
pausen von dem ohne Aussicht befindlichen Kessel zu entfernen, oder seine Obliegen-
heiten anderen Arbeitern ohne Genehmigung seines Vorgesetzten zu übertragen.
12. Die in angemessenen Zwischenräumen auszuführende Reinigung des Kessels
von Schlamm und Kesselstein, sowie der Feuerzüge von Ruß und Flugasche wird unter
Mitwirkung des Heizers vorgenommen. Der letztere hat hierbei, soweit es die Banart
des Kessels zuläßt, dessen Wandungen innerlich und äußerlich genau zu besichtigen,
nachzusehen, ob sich Risse oder Schiefer eingestellt haben, oder Rillen und Gruben im
Kesselblech vorhanden sind, und ob dadurch oder durch Rost merkliche Verminderungen
der Wanddicke oder vielleicht sogar schon Undichtheiten des Kessels eingetreten sind. Die
hierbei gemachten Wahrnehmungen hat der Heizer seinem Vorgeseten oder dem Kessel-
besitzer, nach Vesinden mit dem Antrage auf sofortige Reparatur, genau mitzutheilen.
13. Das Ausblasen eines Kessels darf erst vorgenommen werden, nachdem
das Feuer vom Noste entfernt worden ist, und der Kessel sowie das Mauerwerk sich
genügend abgekühlt hat. Auch ist das Einführen kalten Wassers in einen abgeblasenen
noch heißen Kessel unzulässig.
14. Bei Kesseln, welche in besonderen Kesselhäusern aufgestellt sind, dürfen
die lehzteren anderen Arbeitern nicht als Aufenthaltsort oder Durchgang dienen. Auch
hat der Heizer dafür zu sorgen, daß das Kesselhaus frei von Dingen bleibt, welche
die Arbeit hindern und die Gefahr einer Explosion oder eines Brandes vermehren könnten.
15. Der Heizer ist für alle Schäden verantwortlich, welche aus seiner Un-
achtsamkeit oder Fahrlässigkeit entstehen, und welche durch Beachtung der vorstehenden
Verhaltungoregeln hätten vermieden werden können. Darüber, daß er die letzteren
Venau kenne, hat er sich dem revidirenden technischen Beamten gegenüber auszuweisen.