182 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813.
des Herrn v. Carlowitz auf Oberschsnau, ohne Trennung der
ritterschaftlichen und städtischen Corporationen gemeinschaft-
lich gehalten wurden, aber auch ihre Beschlüsse wurden von
den Ereignissen überholt ).
Auch der westliche Theil des Landes war, während sich der
Krieg nach Osten zog und zuletzt von der sechsischen Grenze
entfernte, von dem Getöse der Waffen nicht freigeblicben son-
dern zum Schauplatz eines Parteigängerkrieges im Rücken des
französischen Heeres geworden, der selbst die Ruhe des Waffen-
stillstandes störend unterbrach. Zunächst war der preußische
Rittmeister v. Colomb mit seinem neugebildeten Streifcorps
am 8. Mai von Meißen ausgezogen, um sich auf dem Kamm
des Erzgebirges bis ins Vogtland durchzuschleichen. Bei Rathen
über die Elbe setzend gieng die kühne Schar über Marienberg,
wo sie trotz ihrer Maske als Westfalen von den Einwohnern
erkannt und mit Jubel bewirthet wurden, nach Plauen zu,
hob Kuriere auf, requirierte aus den königlichen Cassen in
Plauen 400 Thaler, nistete sich zwischen Elster und Saale
ein, unterbrach dort die Verbindungen aus Süddeutschland und
dem Rhein nach der Elbe und krönte ihre Thätigkeit in dieser
Gegend mit dem überaus kühnen Überfalle eines von Hof nach
Dresden gehenden Artillerietrains bei Zwickau, 29. Mai, wobei
nach Überwältigung der weit stärkeren Bedeckung 24 Geschütze
mit 72 andern Fahrzeugen und 398 Pferden erbeutet und
300 Gefangene gemacht wurden. Der wieder zusammengebrachte
Rest des Transports mußte auf Kosten der Stadt, die ihre
Freude über das gelungene Reiterstück zu unverhohlen gezeigt
hatte, nach Dresden abgeliefert werden. Auch auf das sächsische
Corps von Gablenz hatte es Colomb abgesehen, bevor dasselbe
beim Ubertritt aus Böhmen ins Vegtland die abgelegten
Waffen wiedererhalten habe; doch hatte dieses in Folge des
Vorrückens der französischen Armee Sachsen bereits über Zittau
erreicht. Nach erhaltener Kunde vom Waffenstillstande gelangte
er, obgleich bei Gröbzig von westfälischer Kavalerie angegriffen,
1) Pölis, Friedrich Angußt II, 125.