Object: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

182 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813. 
des Herrn v. Carlowitz auf Oberschsnau, ohne Trennung der 
ritterschaftlichen und städtischen Corporationen gemeinschaft- 
lich gehalten wurden, aber auch ihre Beschlüsse wurden von 
den Ereignissen überholt ). 
Auch der westliche Theil des Landes war, während sich der 
Krieg nach Osten zog und zuletzt von der sechsischen Grenze 
entfernte, von dem Getöse der Waffen nicht freigeblicben son- 
dern zum Schauplatz eines Parteigängerkrieges im Rücken des 
französischen Heeres geworden, der selbst die Ruhe des Waffen- 
stillstandes störend unterbrach. Zunächst war der preußische 
Rittmeister v. Colomb mit seinem neugebildeten Streifcorps 
am 8. Mai von Meißen ausgezogen, um sich auf dem Kamm 
des Erzgebirges bis ins Vogtland durchzuschleichen. Bei Rathen 
über die Elbe setzend gieng die kühne Schar über Marienberg, 
wo sie trotz ihrer Maske als Westfalen von den Einwohnern 
erkannt und mit Jubel bewirthet wurden, nach Plauen zu, 
hob Kuriere auf, requirierte aus den königlichen Cassen in 
Plauen 400 Thaler, nistete sich zwischen Elster und Saale 
ein, unterbrach dort die Verbindungen aus Süddeutschland und 
dem Rhein nach der Elbe und krönte ihre Thätigkeit in dieser 
Gegend mit dem überaus kühnen Überfalle eines von Hof nach 
Dresden gehenden Artillerietrains bei Zwickau, 29. Mai, wobei 
nach Überwältigung der weit stärkeren Bedeckung 24 Geschütze 
mit 72 andern Fahrzeugen und 398 Pferden erbeutet und 
300 Gefangene gemacht wurden. Der wieder zusammengebrachte 
Rest des Transports mußte auf Kosten der Stadt, die ihre 
Freude über das gelungene Reiterstück zu unverhohlen gezeigt 
hatte, nach Dresden abgeliefert werden. Auch auf das sächsische 
Corps von Gablenz hatte es Colomb abgesehen, bevor dasselbe 
beim Ubertritt aus Böhmen ins Vegtland die abgelegten 
Waffen wiedererhalten habe; doch hatte dieses in Folge des 
Vorrückens der französischen Armee Sachsen bereits über Zittau 
erreicht. Nach erhaltener Kunde vom Waffenstillstande gelangte 
er, obgleich bei Gröbzig von westfälischer Kavalerie angegriffen, 
1) Pölis, Friedrich Angußt II, 125.
	        
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