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180 Sachsen während des Befreiungskriegs von 1813.
warschauer Staatsschatze als Beihilfe zu den Kriegskosten ge-
schenkten 2 Millionen Rubel in Banknoten, eine angeblich in
Rußland erhobene Kriegscontribution, erwiesen sich, als man sie
in Wien und Hamburg umzusetzen versuchte, als falsch. In allem,
was mit dem Kriege zusammenhieng, schaltete er in Sachsen als
wenn es sein Land wäre, wobei meistentheils der Generalleutnant
v. Gersdorff die Mittelsperson zwischen den sächsischen und
franzssischen Behörden bildete. Alle von den Verbündeten
zwischen Lützen und Dresden zerstörten Brücken mußten binnen
zwei Tagen unter Aufsicht französischer Genieoffiziere wieder-
bergestellt, 7000 Polen auf sächsische Kosten neu bekleidet werden,
und schon am 25. Mai erklärte Napoleon eine Neuformation
des in Folge des oberlausitzischen und schlesischen Feldzuges
wieder auf 4000 Mann zusammengeschmolzenen sächsischen Corps
für unerläßlich. Im Lager bei Görlitz, wo es während des
Wasffenstillstandes stand, sollte es auf 18344 Mann rervoll-
ständigt und soweit thunlich mit allem Nöthigen versehen
werden. Das Commando über dasselbe erhielt Generalleutnant
von Lecog, der zugleich die 1. Division, bestehend aus den
Brigaden des Obersten v. Brause, des Generalmajors v. Mel-
lentin und der Artilleriebrigade des Majors v. Roth, befehligte;
die 2. Division, gebildet aus den Brigaden der Obersten
v. Bose und v. Ryssel und der Artilleriebrigade des Majors
Gau, commandierte Generalleutnant Sahrer v. Sahr, die
leichte Reiterbrigade der aus Polen wiedereingetroffene General-
major v. Gablenz 1).
Solchen Anstrengungen waren die schon durch den Feldzug
des vorigen Jahres erschöpften gewöhnlichen Hilfsmittel des
Staates nicht entfernt gewachsen. Bereits das Mandat vom
9. Juli 1812 hatte angekündigt, daß außer den im Jahre
1811 nach dem alten Fuße verwilligten Abgaben für die neuen
außerordentlichen Staatsbedürfnisse alle Grundstücke ohne Aus-
nahme nach ihrem durch ein Grundkataster auszumittelnden
Werthe und Reinertrag gleichmäßig beitragen sollten. Da der
1) Sachsen und seine Krieger, S. 143.