Full text: Gesetzsammlung für das Königreich Sachsen vom Jahre 1820. (3)

Unschaͤdliche Mittel gegen Ratten und Maͤuse, und Anweisung zu Schwarzfaͤrbung 
des Arseniks. 
Zur Vertreibung der Ratten und Maͤuse aus den Haͤusern und von den Feldern giebt es Huͤlfs— 
mittel, die für andere Thiere und Menschen ohne Gefahr sind, und daher von vorsichtigen Haus- 
värern und Oekonomen vorzüglich gebraucht werden solleen. Dahin gehdren, ausser den bekannten 
Fallen, das Aufhängen von den Blüthen der Vogelkirsche, oder von Erlenzweigen, das Rau- 
chern mit Heidekraut, Bernsteinsalz oder Spänen von Pferdehuf, das Ausstreuen von Ruß- 
körnern, Weizen-, Rocken= oder Gerstenkörnern, welche in die tauge von Eichenholzasche geweicht 
sind, von Badeschwamm, Filz oder weissen Bohnen, die klein geschnicten und mit Fett und 
Mehl geröstet sind, so wie von den Blüchen und der Wurzel des Konigskerzenkrautes. 
Allein, als am schnellsten und zuverlässigsten wirkend hat immer der Arsenik gegolten, dessen 
Anwendung gleichwohl am bedenklichsten ist, da die weisse Farbe, in welcher er bisher entweder 
für sich, oder mit Zucker und Mehl, als sogenanntes Ractenpulver, ausgegeben wurde, die absiche- 
liche oder zufällige Vergifrung durch solche äusserst begünstige. Um von dieser Seite möglichem 
Unglucke vorzubeugen, wurde von dem Ober-Regiments-Chirurgus Rublack eine Färbung 
des arsenikhaltigen Gistes wider Ratten und Mäuse vorgeschlagen, welche, ohne Schwächung 
des Hauptbestandtheils, auch in dunkeln Flussigkeiten Erscheinungen hervorbringen musse, die 
auf einen verdächtigen Zusatz aufmerksam machen würden. Allen diesen Absichten entspricht das 
Präparat, welches man durch folgendes Verfahren erhäle: 
Ein Theil gewöhnlichen Kienrußes, der durch Glühen von seinem bictern und öligbrenzlich- 
ten Geschmacke und Geruche befreit ist, wird mic vier Theilen gepülverten Arseniks durch Zu- 
gießen der erfoderlichen Menge Wasser modo lacvigandi auf das Innigste vereinigt und in ein 
feines, geruchloses und durchaus gleichförmig schwarzes Pulver zusammen gerieben. 
Das Glühen des Rußes bewirke man aber am besten in einer gekleisterten sechsfachen Pa- 
pierrolle, die damit ganz fest ausgestopft, verschlossen, mit Bindfaden dicht umwickele ist, sodann 
auf glühende Kohlen gelegt und darauf erhalten wird, bis Bindfaden und Papier gänzlich ab- 
gebrannt sind. 
Wenn die Rußrolle nun durchaus glüher, bringe man sie in einen wohlbedeckten steinernen 
Mörser und pülvert sie nach dem Erkalten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.