Metadata: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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den Friedrich-Wilhelmshafen von Westen her be- 
greugenden breiten Halbinsel, die für die weitere Aus- 
dehnung der Ansiedelung seitens des Gouvernements 
in Aussicht genommen ist, erhielt die Neu Guinea 
Compagnie ein Stück Land von etwas mehr als 4 ha 
in günstiger Lage zugeteilt. Von besonderer Bedeutung 
für die Bewertung des Grundbesitzes der Neu Guinea 
Compagnie ist eine von dem Gonvernement eingeführte 
Preiserhöhung für Regierungsland, nach der der Ver- 
kaufspreis von 5.4# auf 20 . für den Hektar herauf- 
gesetzt wurde. 
Schiffahrt. Die Dampfer „Siar“" und „Ma- 
dang“ hielten den Frachten= und Personenverkehr mit 
den Pflanzgungen und Handelsstationen im Archipel 
bew. in Kaiser-Wilhelmoland aufrecht und dienten 
soviel wie möglich der Anwerbung. In gleicher Weise 
war der Motorschuner „Witu“ auf den Witu-IJnseln 
tätig. Die alte Ketsch „Frida“ sprang bei einem 
sehr schweren Unwetter auf der Reede von Eitapé leck 
und sank. Der Kutter „Tamberan“ mußte wegen 
Altersschwäche außer Betrieb gesetzt werden. Zwischen 
Rabaul und Herbertshöhe wurde ein regelmäßiger 
Personenverkehr durch die Motorpinasse „Maski"“ 
aufrechterhalten. Auf einer kleinen Werft im Archipel 
wurde ein Motorschuner für die Station Käwieng 
erbaut und zwei weitere wurden für die Station 
Eitapé und die Administration Herbertshöhe auf 
der Werft in Rabaul in Auftrag gegeben. Motor- 
schuner geringer oder mittlerer Größe sind als die für 
die Arbeiteranwerbung geeignetsten Schiffe erkannt 
worden, die den weit kostspieligeren Dampfern das 
Anwerbegeschäft abnehmen sollen. Bereits in dem 
letzten Geschäftsbericht ist eine Neuorganisation der 
Schiffahrt angekündigt worden, und diese ist mit der 
Einstellung von Motorschunern als Ersatz für die 
Dampfer oder wenigstens einen der beiden Dampfer 
begonnen worden. 
Zölle, Steuern und Gebühren. Insgesamt 
wurden entrichtet: 368 605 rI gegen 281 209 M im 
Vorjahre, es hat also eine Steigerung um 87 306 . 
stattgefunden, die bei einem Vergleich der Unkosten des 
Geschäftsjahres mit dem Vorjahre in Rücksicht zu 
ziehen sind. 
Finanzielles. Geschäftsabschluß. Die Ein- 
nuhmen aus dem Verkauf von Produkten betragen 
2 716 481 K. oder 462 624 %# mehr, die Einnahmen 
aus dem kaufmännischen Betriebe dagegen nur 617605.7“ 
oder 41317 M weniger als im Vorjahre. Die große 
Steigerung unserer Produktenausfuhr zeigt sich daher 
in einem namhaften Uberschuß ausf Produktenkonto. 
Der Rückgang des Verdienstes im kaufmännischen Be- 
triebe ist anzusehen als eine Folge der sich immer 
mehr verstärkenden Konkurrenz und der den eigenen 
Beamten beim Bezug von Waren eingeräumten gün- 
stigeren Bedingungen. Die Gesamtunkoften im Schutz- 
gebiete haben sich von 2 161 493 K auf 2 137 933 ./4 
gegen das Vorjahr ermäsiigt. Unter Berücksichtigung 
der Mehrausgabe für Zölle (69 918.44!) und des im 
Vorjahre unter Reingewinn erscheinenden Postens 
„garantierte Tantiemc, Gratifikationen usw. 37800.7““, 
der in diesem Jahre unter den Ausgaben verbucht ist, 
zeigt der Vergleich mit dem Vorjahre eine Abnallme 
der wirklichen Ausgaben um 131 308.1 oder 6 v. H. 
Außerdem sind in den Unkoften rund 41.000.X ent- 
halten, die der Einkauf der Handelskopra mehr als im 
Vorjahre erforderte. Die ordentlichen Abschreibungen 
betragen 200 740 . 44, d.i. 124 641 ./¼ mehr als im Vor- 
jahre. Die Unkosten in Berlin haben sich um 1575 M 
auf §1 518 .K ermäaßigt. 
  
Der Saldo des Kontos Grundbesitz ist dem vor- 
jährigen gleich geblieben. Die geringen Ausgaben sind 
auf sachliche Ausgaben übernommen worden. Auf die 
Anlagewerte haben wir angemessene Abschreibungen 
gemacht. Von Konto „Hafenanlagen“ haben wir die 
Werte der größeren Pinassen „Warangoi“ und „Maski" 
auf Konto „Schiffe“ mit 26 000 .¼¼“ übertragen, wo sie 
mit dem gleichen Betrage als Zugang erscheinen. Alle 
Vorräte auf den Schiffen, welche über deren Aus- 
rüstung hinausgehen, sollen in Zukunft noch auf Lager 
geführt werden, von dem aus auch die Verrechnung 
erfolgt. Zu dem Zwecke war ein Materialien= und 
Warenübertrag von 28 235 .“ auf Lagerkonto er- 
forderlich. 
Die Umwandlung der restlichen Stammanteile in 
Vorzugsanteile ergab einen reinen Zuzahlungsbetrag 
von 84 421.#%, welchen wir zuzüglich 15 578 .4 zur 
Abrundung mit 100 000 ./K der „besonderen Reserve“ 
zugeführt haben. Die satzungsgemäße Reserve hat die 
in den Satzungen vorgeschriebene Höhe bereits erreicht; 
eine weitere Zuwendung ist daher nicht erforderlich. 
Mit Befriedigung können wir aus den Zahlen 
unseres Rechnungsabschlusses feststellen, daß die Ein- 
nahmen wesentlich gestiegen und die Ausgaben 
erfreulich gefallen sind, und daß bei fast dreifachen 
Abschreibungen und einer vergrößerten Zinsbelastung 
(25 237 .) der Uberschuß von 927 837 K¾ gegen 
643 304 + = 284 533 . mehr beträgt. Infolge der 
im März 1914 stattgehabten Kapitalserhöhung hat 
sich unsere Verschuldung inzwischen bedeutend vermin- 
dert, so daß im laufenden Jahre mit einer wesentlich 
geringeren Zinslast zu rechnen ist. Der erzielte Über- 
schuß würde die Verteilung einer Dividende von 
mindestens 7 v. H. gestatten. In Anbetracht der 
für die Kolonialgesellschaften bei dem Mangel jedes 
Geldeinganges besonders ungünstigen Verhältnisse, die 
der Krieg nach sich gezogen hat und auf die wir im 
nächsten Kapitel näher eingehen werden, beantragen 
wir jedoch für 1913 14 von der Verteilung einer 
Dividende abzusehen und den UÜberschuß auf neue 
Rechnung vorzutragen. 
Aussichten des laufenden Geschäftsjahres. 
Die in den letzten Jahren in diesem Kapitel mitge- 
teilten Aussichten des laufenden Geschäfts- 
jahres lauteten der erfreulichen Entwicklung unseres 
Unternehmens gemäß stets günstig und fanden in dem 
darauf folgenden Rechnungsabschlusse stets ihre Be- 
stätigung. Auch das neue Geschäftsjahr 1914/15, das 
Kriegsjahr, setzte von Beginn ab günstig ein. Allein 
die Produktenverschiffungen des 1. Quartals 1914 be- 
trugen, soweit sie vor Unterbrechung der Verbindung 
mit Neuguinea bekannt geworden sind, rund 63 000 ka 
Kakao, an Kantschuk über 5300 kg, an Kopra 1218 t, 
an perlmutterhaltigen Muscheln 28 t. Die Märkte 
waren zu dieser Zeit günstig. Der Kopramarkt bot 
nach dem starken Rückschlag Ende 1913/14 wiederum 
bessere Preise, selbst der Kautschukmarkt zeigte ein 
freundlicheres Bild. Auf Grund dieser günstigen Zahlen 
waren wir zu den besten Hoffnungen für das Ergebnis 
des Jahres 1914/15 berechtigt. Leider wurden sie 
durch den jähen Kriegsausbruch mit einem Schlage 
zerstört. Die gesamten Verladungen waren bei Aus- 
bruch des Krieges unterwegs. Ihr. größerer Teil. 
lagert an Bord von Schiffen, die sich in neutrale Not- 
häfen retten konnten, ein kleinerer Teil fiel in die 
Hände der Engländer und ist, soweit nicht kriegsver- 
sichert, als verloren zu betrachten. Der gesamte Ver- 
kehr mit unseren Niederlassungen in Neuguinea ist 
durch die Sperrmaßnahmen der Feinde unterbunden 
worden. Die Direktion hat daher seit Anfang Sep-
	        
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