Full text: Gesetzsammlung für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt. Vierzehnter Jahrgang. 1853. (14)

1853. 85 
Die Verpflichtung und die kuͤnftige Beschaͤftigung als Accessist gibt an slch 
keinen Anspruch auf Anstellung; sie verleiht auch nicht die Befähigung zu hoͤheren 
Aemtern (*. 18), welche vielmehr nur durch eine zweite Prüfung, das Auditoren= 
Examen, und die Beschäftigung alo Auditor erworben werden kann. 
. 15. 
Ein jeder Accessist, welcher zur Auditoren-Prüfung zugelassen zu werden 
wünscht, ist zuvor ein und ein halbes Jahr hindurch bei gerichtlichen Behärden und 
zwar während dec ersten halben Jahre# entweder bei einem Kreisgerichte oder einem 
Einzelgerichte, in dem darauf folgenden Jahre aber nur bei einem Einzelgerichte in 
folgender Weise zu beschäftigen: 
1) in dem ersten halben Jahre ist derselbe unter gehöriger Anleitung zu dem 
mehr mechanischen Dienste, namentlich zum Führen der Registrande, Instruiren 
der Akten, Collationiren, daneben aber insbesondere zum Protokolliren zu verwen- 
den. Dabei ist darauf zu sehen, daß der Accessist eine gewisse Uebersicht über den Ge- 
schäftsgang im Allgemeinen und über die verschiedenen, bei der betreffenden Beherde 
vorkommenden Angelegenheiten gewinne. 
2) Nach dieser Zeit soll die Beschäftigung eines für das Auditoren-Examen 
sich praktisch vorbereitenden Accessisten nicht blos in mechanischen Verrichtungen 
bestehen, dieselbe soll vielmehr, soweit thunlich, auf alle Iweige der Rechtopflege 
und der Justiz-Verwaltung (Deposital= und Cassen-Wesen) sich erstrecken, nament- 
lich ist der Accessist, soweit thunlich, zur Aufnahme von Anbringen und Klagen, 
zur Abhaltung von Terminen, zum Moniren von Rechnungen, sowie zum Expe- 
diren und später zum Entwerfen der betreffenden Verfügungen und Bescheide in 
Civilprozeß-, Vormundschafts= und Hypotheken-Sachen, jedoch stets unter spe- 
cieller Aufsicht des Dirigenten oder eines andern Mitgliedes der betreffenden Be- 
hörde zu verwenden. 
Dem Justiz-Ministerium des betreffenden Staates bleibt es vorbehalten, in 
geeigneten Fadllen davon, daß der Accessist nach Ablauf des ersten halben Jahres 
ein Jahr lang nicht bei dem Kreisgerichte, sondern bei einem Einzelgerichte zu be- 
schäftigen sei, Dispensation eintreten zu lassen. 
S 16. 
Die Vertheilung der Accessisten in dem Bereiche eines jeden Kreisgerichtes 
hängt von diesem ab, dergestalt jedoch, daß, was die gemeinschaftlichen Kreisge-
	        
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