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halten. Der Effekt derselben ist gewesen, daß der wie ein großer Teil unserer
Fürsten und Völker völlig nichts ahnende und verstehende Großherzog so
überrascht gewesen ist von der Kleinheit der Forderung, dem entsetzlichen
Zustand der aktuellen Lage und der nationalen Notwendigkeit des Durch-
gehens dieses Gesetzes, daß er ein glühender Verfechter Meiner durch
Tirpitz in Praxis umgesetzten Ideen geworden ist. Der Admiral kam mit
der Message von Onkel an mich, daß er erfüllt sei von der Richtigkeit
meiner Pläne und mit seiner ganzen Person uns in dem ‚Kampf um die
Flotte‘ (sic!) beistehen und helfen wolle. Er werde die badische Presse
dirigieren, er werde aber noch mehr, ‚sämtlichen Reichsfürsten‘
ungesäumt klarmachen, daß es ‚ihre Pflicht und Schuldigkeit‘ sei, den
Kaiser hierbei zu unterstützen. Und sollte das dadurch in Erscheinung
treten, daß sämtliche Bundesratsgesandten im Parlamente energische
Erklärungen abgeben sollen, welche demselben jeden Zweifel darüber be-
nehmen sollen, daß die vereinigten Fürsten nicht hinter dem Kaiser
stünden!! Jagemann werde dahin instruiert! Tirpitz geht von hier nach
Friedrichsruh, um mit dem ‚alten bösen Mann‘ wegen des Stapellaufes zu
sprechen, von da nach München, Stuttgart, Darmstadt, um auch dort
Vorträge an die Fürsten zu halten und dieselben zu orientieren; Onkel Fritz
hat ihm überall Empfehlungen mitgegeben und will auch für die Besuche
das Terrain vorbereiten.
So weit Tirpitz und die deutschen Fürsten. Du siehst daraus, wenn solche
Fürsprache in Aussicht steht, ich meinen Schnabel natürlich halten und nur
zum Essen und Trinken und Rauchen benutzen werde! Welch herrliche
Saat fängt an aufzugehen und welcher Lohn Gottes für alle die Mühen und
Sorgen und den Kummer, den ich auf diesem Gebiet gelitten habe. Was
nun die Behandlung der Marine im Ministerium betrifft, so ist im allge-
meinen Einigkeit da! Aber noch eine große Portion Angst vor Kämpfen und
vor Abgeordneten etc. Der größte Angstmeier ist zu Meinem größten
Kummer der aalglatte Miquel! Und hat sich dieser von Charakter an ein
Rohr erinnernde Herr so weit hinreißen lassen, daß er gestern in ‚Nord-
deutsche‘ und ‚Post‘ einen gegen die — der Außenwelt und (im Detail) auch
den Kollegen noch unbekannten — Vorlagen Tirpitz’ inspirierten Artikel
losgeschossen hat. Das hat ein scharfes Telegramm des letzteren an Hohen-
lohe zur Folge gehabt und einen geharnischten Befehl an die ‚Norddeutsche‘,
sich nicht nochmal zu unterstehen, als Regierungsblatt solche Streiche aus-
zuspielen. Zudem hat Bernhard (Prachtkerl!!!) umgehend Auswärtiges
Amt und Presse eins auf den Kasten gegeben, und insbesondere hat er
es übernommen, dem ‚charaktervollen‘ Vizepräsidenten Meines Staats-
ministeriums einige Freundlichkeiten von Mir zu sagen und ihm gehörig
auf den Deckel eins zu geben. Er ist sogar ermächtigt, dem Ministerium zu