Full text: Gesetzsammlung für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt. Einundfünfzigster Jahrgang. 1890. (51)

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1890. 53 
den Apparat verläßt gebrachtes Thermometer die Temperatur von 100 
Grad Celsius erreicht. 
Die Zeit, 7 welcher die zu desinfizirenden Gegenstände den heihen 
Wasserdämpfen ausgesetzt werden, braucht bei leicht zu durchdringenden, wie 
Kleidern 2c. nicht länger als eine Stunde, und muß bei schwer zu durch- 
dringenden nicht weniger als 2 Stunden betragen. Der Wasserdampf wird 
an besten in einem Dampfkessel entwickelt und mittelst einer Röhre in den Des- 
infektionsraum unten eingeleitet, um ihn oben durch eine Oefsnung, nicht größer 
als die Zuleitungsröhre, ausströmen zu lassen. Wo ein Dampfkessel fehlt, 
kann auch ein größerer Waschkessel dienen, über den man ein hölzernes Faß 
als Deeinfektionsraum stürzt, dessen unterer Boden herausgenommen ist, 
während der obere zum Ausströmen des Dampfes eine runde Oessnung hat, 
in welche das Thermomcter eingesetzt werden kann. Die zu desinfizirenden 
Gegenstände sind in dem Fasse durch quergezogene Schnüre aufzuhängen. 
Das Faß muß dicht auf dem Nande des Kessels aufsitzen und ist hier 
nöthigenfalls mit Lehm zu verschmieren. 
Onschaften und Krankenanslalten ist die Beschaffung eines transpor- 
tablen Desinfektionsapparats dringend zu empfehlen. 
Chlordampf. Er wird bereitet, indem man eine entsprechende Menge Chlor- 
kalk in einem flachen Steingutgefähe mit der gleichen Gewichtsmenge Salz- 
säure übergießt. Für ein mittelgrohes Zimmer von 60 chm Lufstraum ist 
1 kg Chlorkalk erforderlich. Bei seiner Anwendung zur Desinfektion nicht 
waschbarer Gegenstände werden die Gesäße mit Chlorkalk an einigen erhöhten 
Punkten in Zimmern aufgestellt, deren Thüren und Fenster während 12 
Stunden geschlossen bleiben. Metallene Gegenstände schützt man durch 
einen Ueberzug von Oel oder Lackfirniß vor der Einwirkung der Dämpfe. 
Statl der Chlordämpfe kann auch die Eutwickelung schwefelig saurer Dämpfe, 
das sogen. Schwefeln angewendet werden. 
. Trockene Hiße in einem außer Gebrauch gesetzten Backofen, wenn die Tem- 
veratur in demselben auf 100 Grad Celsius gebracht werden kann. 
. Lüstung, herzustellen durch gleichzeitiges Oeffnen von Thür und Fenstern, 
durch künstliche Ventilation oder ein offenes Osensener. 
Halbstündiges Kochen für alles Waschbare. 
Verbreunen für werthlose Gegenstände, wie Bettstroh, unbrauchbar gewordene 
Kleider und dergl.
	        
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