Full text: Gesetzsammlung für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt. Dreiundfünfzigster Jahrgang. 1892. (53)

178 1892. 
Anweisung 
zur Ausführung der Desinfektion bei Cholera. 
I. Als Desinsektionsmittel werden empfohlen: 
Zur Herstellung derselben wird 1 1 zerkleinerter reiner gebrannter Kalk, soge- 
nannter Fettkalk, mit 4 1 Wasser gemischt und zwar in folgender Weise: 
Es wird von dem Wasser eiwa 31 in das zum Mischen bestimmte Gesäß ge- 
gossen und dann der Kalk bineingelegt.“ Nachdem der Kalk das Wasser aufgesogen hat 
und dabei zu Pulver zerfallen ist, wird er mit dem übrigen Wasser zu Kalkmilch verrührt. 
Dieselbe isl, wenn sie nicht bald Verwendung findet, in einem gut geschlossenen 
Gefäße aufzuwahren und vor dem Gebrauch umzuschütteln. 
2. Chlorkalk. 
Der Chlorkalk hat nur dann eine ausreichende desinfizirende Wirkung, wenn 
er frisch bereitet und in wohl verschlossenen Gefäßen aufbewahrt ist. Die gute Be- 
schaffenheit des Chlorkalks ist an dem starken, dem Chlorkalk eigenthümlichen Geruch 
zu erkennen. 
Er wird entweder unvermischt in Pulverform gebraucht oder in Lösung. Lewtere 
wird dadurch erhalten, daß 2 Theile Chlorkalk mit 100 Theilen kalten Wassers ge- 
mischt und nach dem Absetzen der ungelösten Theile die klare Lösung abgegossen wird. 
3. Lösung von Kaliseife (sog. Schmierseise oder grner oder schwarzer Seise). 
3 Theile Seife werden in 100 Theilen heißen Wasser gelöst (z. B. 1 kg 
Seife in 17 1 Wasser). 
4. Lösung von Karbolfäure, 
Die rohe Karbolsäure löst sich nur unvollkommen und ist deswegen ungeeignel. 
Zur Verwendung kommt die sog. „100 proc. Karbolsäure“ des Handele, welche sich 
in Seifenwasser vollständig löst. 
Man bereitet sich die unter Nr. 3 beschriebene Lösung von Kaliseise. In 20 
Theile dieser noch heißen Lösung wird 1 Theil Karbolsäure unter forlwährendem Um- 
rühren gegossen. 
Diese Lösung ist lange Zeit haltbar und wirkt schneller desinfizirend als ein. 
fache Lösung von Kaliseife. 
Soll reine Karbolsäure (einmal oder wiederholt destillirte) verwendet werden, 
welche erheblich theurer, aber nicht wirksamer ist als die sog. „100 3 Karbolsäure", 
so ist zur Lösung das Seifenwasser nicht nöthig, es genügt dann einfaches Wasser.
	        
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