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In dieser Flüssigkeit bleiben die Gegenstände, und zwar in der ersteren min-
destens 24 Stunden, in der letzteren mindestens 12 Stunden, ehe sie mit Wasser
gespült und weiter gereinigt werden.
Wäsche u. s. w. kann auch in Dampfapparaten, sowie durch Auskochen desin-
sizirt werden. Aber auch in diesem Falle muß sie zunächst mit einer der genannten
Desinfektionsflüssigkeiten (I. Nr. 3 oder 4) stark angefeuchtet und in gut schließenden
Gefäßen oder Beuteln verwahrt, oder in Tücher, welche ebenfalls mit Desinfeklions-
flüssigkeit angeseuchtet sind, eingeschlagen werden, damit die mit dem Hantiren der
Gegenstände vor der eigentlichen Deainsektion verbundene Gefahr verringert wird.
Auf jeden Fall muß derjenige, welcher solche Wäsche u. s. w. berührt hat, seine
Hände in der unter II, Nr. 2 angegebenen Weise desiufiziren.
4. Kleidungsstücke, weche- nicht gewaschen werden können, sind in
Dampfapparaten (I, 5) zu desinfiir
Gegenstände aus Leder sind 9 unbolsäimolbsng (I, 4) oder Chlorkalklösung
(I, 2) abzureiben.
5. Holz= und Metalltheile der Möbel, sowie ähnliche Gegenstände werden
mit Lappen sorgsältig und wiederholt abgerieben, die mit Karbolsäure, oder Kali-
seifenlösung (I. 4 oder 3) befeuchtet sind. Ebenso wird mit dem Fußboden von
Krankenräumen verfahren. Die gebrauchten Lappen sind zu verbrennen.
Der Fußboden kaun auch durch Bestreichen mit Kalkmilch (1I, 1) desinffzirt
werden, welche frühestens nach 2 Stunden durch Abwaschen wieder entfernt wird.
6. Die Wände der Krankenräume sowie Hohztheile, welche diese Behand,
lung vertragen, werden mit Kalkmilch (1, 1) getüncht.
Nach geschehener Desinfektion sind die Krankenräume, wenn irgend möglich,
24 Stunden lang unbenutzt zu lassen und reichlich zu lüften.
7. Durch Cholera-Ausleerungen beschmutzter Erdboden, Pflaster, sowie
Rinnsteime, in welche verdächtige Abgänge gelangen, werden am einfachsten durch
reichliches Uebergießen mit Kalkmilch (I. 1) desinfizirt.
8. Soweit Abtritte im Hinblick auf den öffentlichen Verkehr zu desinsiziren
sind, empfiehlt es sich täglich in jede Sitzöffnung 1 1 Kalkmilch (I, 1) oder ein an-
deres gleichwerthiges Miltel in entsprechender Menge zu gießen. Tonnen, Kübel
und dergl., welche zum Auffangen des Kolhs in den Abtritten dienen, sind nach dem
Entleeren reichlich mit Kalkmilch (I, 1) oder einem anderen gleichwerkhigen Mittel
außen und innen zu bestreichen.