VII.
Italien.
19. Januar. Nachdem im Dezember 1892 der radikale Depu-
tierte Colajanni schwere Anklagen gegen die Banca Romana er-
hoben, wird deren Direktor, der Senator Tanlongo verhaftet. Man
entdeckt, daß für 65 Millionen mehr Bankbillete in Umlauf gesetzt
sind, als gesetzlich autorisiert und gedruckt.
25. Januar. Die Kammer tritt wieder zusammen und be-
ginnt sofort den Bank-Skandal zu diskutieren. Die opponierende
Rechte und Linke fordern neben der gerichtlichen eine parlamen-
tarische Untersuchung.
26. Januar. Der Ministerialdirektor Manzilli wird als mit-
schuldig in dem Bankbetruge verhaftet.
27. Januar. Nach dreitägiger Debatte erlangt Giolitti mit
120 Stimmen Moajorität ein Vertrauensvotum; die besondere parla-
mentarische Untersuchung wird abgelehnt.
3. Februar. Auf Antrag der Regierung genehmigt die Kammer
die gerichtliche Verfolgung des Abg. de Zerbi wegen Bestechung durch
die Banca Romana.
20. Februar. Abg. de Zerbi f.
23. Februar. (Rom.) Die Deputiertenkammer verwirft
in namentlicher Abstimmung mit 197 gegen 92 Stimmen die Mo-
tion des Sozialisten Agnini, die die Banken betreffenden Ministerial-
akten einer Kommission von 7 Mitgliedern zuzuweisen, nachdem der
Ministerpräsident Giolitti eine Vertagung der Motion auf drei
Monate verlangt hatte. Crispi und Rudini stimmen für die Mo-
tion. Crispi erklärt, man müsse mit der Gewohnheit brechen, ähn-
liche Anträge beständig abzulehnen.
Mitte März. Antwortsdepesche König Umbertos auf die An-
meldung Kaiser Wilhelms vgl. Deutschland.