Full text: Gesetzsammlung für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt. Siebenundfünfzigster Jahrgang. 1896. (57)

20 1896. 
außen von den Ansaßstellen der Knorpel mit einer Säge oder einer Knochenscheere 
zu trennen. 
Sodann wird jederseits das Schlüsselbeingelenk vom Handgriffe des Brustbeins 
durch halbmondförmig geführte verlikale Schnikte getrennt, und die Verbindung der 
ersten Rippe, sei es im Knorpel, sei es in der Verknöcherung, mit Messer oder Knochen- 
scheere gelöst, wobei die größte Vorsicht zur Vermeidung einer Verletzung der dicht 
darunter gelegenen Gefäße anzuwenden ist. Alsdann wird das Zwerchfell, soweit es 
zwischen den Endpunkten der genannien Schnitllinien angehestet ist, dicht an den 
falschen Knorpeln und dem Schwertforlsaß abgetreunt, das Brustbein nach auswärts 
geschlagen und das Mittelsell mit sorgsamer Vermeidung jeder Verletzung des Herz- 
beutels und der großen Gefäße durchschnitten. 
Nachdem das Brustbein entsernt ist, wird zunächst der Zustand der Brustfell- 
säcke, namentlich ein elwaiger ungehöriger Inhall derselben nach Maß und Beschaffen- 
heit, sowie der Ausdehnungszustand und das Aussehen der vorliegenden Lungentheile 
sestgestellt. Hat bei der Entfernung des Bruslbeins eine Verletzung von Gefäßen 
stattgesunden, so ist sofort eine Unterbindung oder wenigsteus ein Abschluß derselben 
durch einen Schwamm vorzunehmen, damit das ausfließende Blul nicht in die Brust- 
sellsäcke trete und später das Urtheil söre. Die Zustände des Mittelselles, insbesondere 
das Verhalten der darin vorhandenen Brust= oder Thymusdrüse, sowie die äußere Be- 
schaffenheit der großen, auherhalb des Herzbeutels gelegenen Gesäße, welche jedoch 
noch nicht zu öffnen sind, werden schon hier festgestellt. 
Nächstdem wird der Herzbeutel geöffnet und untersucht und das Herz selbst ge- 
prüft. Bei letzterem ist Größe, Füllung der Kranzgefäße und der einzelnen Abschnikle 
(Vorhöse und Kammern), Farbe und Konsislenz (Leichenstarre) zu bestimmen, bevor 
irgend ein Schnitt in das Herz gemacht oder gar dasselbe aus dem Körper eutfernt 
ist. Sodann ist. während das Herz noch in seinem natürlichen Zusammenhange sich 
befindet, jede Kammer und jeder Vorhof einzeln zu öffnen und der Inhalt jedes 
einzelnen Abschnilles nach Menge, Gerinnungszustand und Aussehen zu bestimmen, 
auch die Weite der Atrioventrikularklappen durch Einführung zweier Finger vom 
Vorhof aus zu erproben. Alsdann wird das Herz herausgeschnilten, der Zustand der 
arkeriellen Mündungen zuerst durch Eingießen von Wasser, sodann durch Aufschneiden 
geprüst und endlich die Beschaffenheit des Herzfleisches nach Farbe und Aussehen 
genauer festgestellt. Enisteht die Vermuthung, daß Veränderungen des Muskelgewebes, 
z. B. Fettentarlung desselben, in gröherer Ausdehnung vorhanden seien, so ist jedes- 
mal eine mikroskopische Untersuchung zu veranstalten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.