1912
den grundlegenden Bekenntnisschriften, besonders dem Lutherischen bezw.
Heidelberger Katechismus und der Augsburgischen Konfession, namentlich
auch Vertrautheit mit den Unterscheidungslehren; Bekanntschaft mit der
Ordnung des Kirchenjahrs sowie mit dem evangelischen Kirchenlied und der
Liturgie;
im Deutschen: Kenntnis des Mittelhochdeutschen; sicheres Verständnis
der neuhochdeutschen Elementargrammatik und Bekanntschaft mit der Ge-
schichte der neuhochdentschen Schriftsprache; Übersicht über den Entwickelungs-
gang der deutschen Literatur und eingehendere Beschäftigung mit den klas-
sischen Werken der neuhochdeutschen Blütezeit, besonders denjenigen, welche
für die Jugendbildung verwendbar sind, sowie mit der nachklassischen Volks-
und Iungendliteratur. Außerdem ist Bekanntschaft mit den Grundzügen
der Stilistik, Poetik und Metrik, sowie mit den für die Schule wichtigen
germanischen Sagen darzutun;
in Geschichte: eine auf geordneten geographischen und chronologischen
Kenntnissen beruhende sichere Übersicht der weltgeschichtlichen Begebenheiten,
besonders der griechisch-römischen, der deutschen, der preußischen und
thüringischen Geschichte; Bekanntschaft mit dem deutschen Verfassungswesen
und seiner Entwickelung; Bekanntschaft mit einigen der bedeutendsten neueren
vaterländischen Geschichtswerke;
c) in Erdkunde: Sicherheit in den grundlegenden Kenntnissen auf dem Ge-
biete der mathematischen, der physischen und der politischen Erdkunde, sowie
in der Topik der Erdoberfläche; übersichtliche Kenntnis der Geschichte der
Entdeckungen und der wichtigsten Richtungen des Welthandels in den ver-
schiedenen Zeitabschnitten, insbesondere auch der Entwickelung der deutschen
Kolonien; Vertrautheit mit dem Gebrauche des Globus, des Reliefs und
der Karten; Fähigkeit, die Grundtatsachen der mathematischen Erdkunde
an einfachen Lehrmitteln zur Anschauung zu bringen, und einige Fertigkeit
im Entwerfen von Kartenstkizzen;
im Französischen und Englischen (abgesehen von der erforderlichen
Kenntuis der lateinischen Elementargrammatik und der Fähigkeit, leichtere
Stellen aus Caesar richtig aufzufassen und zu übersetzen): Kenntnis der
Elemente der Phonetik, richtige und zu fester Gewöhnung gebrachte Aus-
sprache; Vertrantheit mit der Formenlehre und Syntax, sowie der elemen-
taren Synonymik; Besitz eines ausreichenden Schatzes au Worten und
—
S
S#n