1913 ars
8 184.
1. Die an der Lungenseuche erkrankten oder der Senche verdächtigen Tiere,
deren Tötnng angeordnet ist, sind unter polizeilicher Aufsicht im Seuchengehöft
oder in anderen geeigneten Gehöften des Seuchenortes zu schlachten. Ausnahmen
von dem Zwange der Schlachtung im Seuchenorte können vom Landratsamt zu-
helassen werden. In diesem Falle ist vor der Uberführung der Tiere das Ein-
verständnis der Ortspolizeibehörde des Schlachtortes einzuholen. Bei dem Trans-
port und der Schlachtung ist nach den Vorschriften des § 160 Abs. 2, 5 zu ver-
fahren.
2. Die Lungen der geschlachteten oder gefallenen lungenseuchekranken Tiere
sind unschädlich zu beseitigen.
3. Das Fleisch lungenseuchekranker Rinder darf vor völligem Erkalten aus
dem Schlachtgehöfte nicht ausgeführt werden.
4. Häute solcher Rinder dürfen aus dem Gehöft oder dem Schlachthaus nur
in vollkommen getrocknetem Zustand oder zur unmittelbaren Ablieferung an eine
Gerberei ausgeführt werden.
185.
1. Die seuchenkranken und die im Senchengehöfte besindlichen der Seuche
verdächtigen Tiere sind der Absonderung im Stalle (§ 19 Abs. 1, 4 des Gesetzes)
zu unterwerfen mit der Maßgabe, daß sie zum Zwecke der Tötung aus dem Stalle
(Standort) entfernt werden dürfen.
2. Das übrige Rindvieh des Seuchengehöfts gilt als der Ansteckung verdächtig.
Es darf aus dem Gehöfte nicht entfernt werden, und das Gehöft ist abzusperren
mit den aus den §5§ 186 bis 190 sich ergebenden Wirkungen. Die Dauer der
Absperrung ist auf eine Frist von mindesteus 6 Monaten festzusehen. Die Frist
beginnt mit dem Tage, an dem das letzte seuchenkranke Tier beseitigt worden ist.
3. Der Rindviehbestand des Seuchengehöfts ist mindestens alle 2 Wochen
amtstierärztlich zu untersuchen.
E 186.
1. Die Räumlichkeiten, in denen sich die lungenseuchekranken oder seuchen-
verdächtigen Tiere befinden, dürfen, abgesehen von Notfällen, ohne ortspolizeiliche
Genehmigung nur von dem Besitzer der Tiere oder der Räumlichkeiten, von dessen
Vertreter, von den mit der Beaufsichtigung, Wartung und Pflege der Tiere be-
trauten Personen und von Tierärzten betreten werden.