228 89 und Abänderungsgesetz vom 11. Dezember 1915.
für unbeachtlich gehalten: so außer den bereits genannten Ent-
scheidungen insbesondere die Urteile vom 28. 1. 1915 (D.J. g.
1915 S. 292, J. W. 1915 S. 1210), vom 8. 4. 1915 (Leipz. Z.
1915 S. 776), vom 29. 7. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 14592), vom
23. 9. 1915 (J.W. 1915 S. 1210). Es hat aber auch diesen Stand-
punkt nicht völlig aufrecht erhalten können: im Urteil vom 4. 11.
1915 (J. W. 1916 S. 439) und vom 16. 12. 1915 (D. J.Z. 1916
S. 248) hält es eine irrtümliche Auslegung einer Verordnung
dann für entschuldbar, wenn sie auf der irrigen Auskunft eines
zuständigen Beamten beruhte; denn hier sei alles geschehen,
was billigerweise geschehen könne; der Irrtum sei durch die
besonderen Umstände völlig entschuldigt. Das R. G. hot in Kon-
sequenz seiner Anschauung, der oben beigetreten ist, dagegen
wiederholt den Grundsatz ausgesprochen: Irrtum über Inhalt,
Tragweite und Bedeutung des Verbots schließt ebenso wie nicht
fahrlässige Unkenntnis den Borsatz aus: so R.G. I vom 24. 6.
1915 (Recht 1915 S. 346 Nr. 559); I vom 1. 7.1915, F. S. vom
31. 8. 1915 (Recht 1915 S. 516 Nr. 842; Pr. Verw. Bl. Bd. 37
S. 72 VIn. S. 20 IV), vom 29. 7. 1915 (Leipz. Z. 1915 S. 14592);
I vom 20. H. 1915 (J.W. 1916 S. 437 Nr. 1b), vom 4. 10. 1915
(Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 54 IV), vom 18. 10. 1915 (ebenda
S. 72 VI), vom 28. 10. 1915 (ebenda S. 133 IV), III vom 11. 10.
1915 (Leipz. Z. 1915 S. 16634), III vom 29. 11. 1915 (Leipz. Z.
1916 S. 2313).
Irrtum in diesem Sinne ist auch die unrichtige Auslegung
des Verbots oder einzelner Ausdrücke in ihm, ebenso ein Irrtum
über die Grenzen des Bezirks, für den das Verbot erlassen ist
(R.G. I vom 28. 10. 1915, Pr. Verw. Bl. Bd. 37 S. 133 IV).
Auch ein Irrtum über die Frage, an wer sich ein Verbot richtet,
z. B. ob sich ein Pferdeverkaufsverbot auch an den Käufer richtet,
ist ein solch beachtlicher Irrtum (R.G. I vom 11. 11.1915, J.W.
1916 S. 280 Nr. 4); ebenso wird ein zivilrechtlicher Irrtum
über das Vorliegen eines Tatbestandsmerkmales des Verbots
hierunter zu verstehen sein (R.G. I vom 1. 11. 1915, Leipz.Z.
1916 S. 3710).