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III. An Stelle der unter II a, b, c und e vorgeschriebenen Desinfektion mit Lösungen
von Carbol oder Kresolseife ist auch die Desinfektion mit Formaldehydgas zulässig.
Dieselbe empfiehlt sich besonders zur Oberflächendesinfektion, d. h. zur Desinfektion der
Zimmerwände und der glatten Flächen der Holzmöbel.
Wo kein Dampfdesinfektionsapparat zur Verfügung steht, können aber bei Tuberkulose
auch Kleider, Betten, Teppiche und Matratzen mit Formaldehyd desinfizirt werden, soweit die
Desinfektion dieser Gegenstände im kochenden Wasser wegen der Beschaffenheit derselben un=
möglich ist.“)
Bei der Anwendung der Desinfektion mit Formaldehyd ist Folgendes zu beachten:
a. Grob vernnreinigte Stellen des Fußbodens müssen vor der Desinfektion mit Formaldehyd
mit 5 prozentiger Carbollösung oder 2 prozentiger Kresolseifenlösung stark angefeuchtet
und aufgewaschen werden.
b. Die zu desinfizirenden Betten, Decken, Teppiche, Kleider sind in dem Krankenzimmer
an geeigneten Aufhängevorrichtungen (Waschleinen 2c.) aufzuhängen oder auf Gestellen
auszubreiten. Gegenseitige Berührung sowie Falten sind dabei zu vermeiden; Rock-
kragen sind aufzuschlagen, Taschen umzustülpen.
Sämmtliche Möbel sind von der Wand abzurücken; Bilder sind von der Wand ab-
zunehmen und umgekehrt an dieselbe anzulehnen. Sprungfedermatratzen sind aus den
Betten herauszunehmen und gegen die Wand zu lehnen. Vorhänge und Portieren
sind zu lösen, so daß sie glatt herabfallen und die Dämpfe doch noch zum Fenster
kommen können. Schränke und Kommoden sind weit zu öffnen und zu entleeren; die
Schubladen sind auszuziehen und gegen die Wand zu stellen.
d. Die größeren Fugen in Fenstern und Zimmerthüren sind durch Eindrücken von
Streifen nicht entfetteter Watte mit dem Kittmesser zu dichten. Sprünge und Löcher
in Fensterscheiben und Thüren sind mit Kitt oder durch Ueberkleben mit Papier zu
verschließen. Schlüssellöcher an Thüren sind zu verstopfen. Ofenthüren sind fest zu
schließen und mit Watte abzudichten; grobe Sprünge am Ofen sind zu verkitten.
. Zur Entwicklung des Formaldehydgases können benützt werden:
die Carboformal-Glühblöcke (Patent Krell-Elb);
die Formaldesinfektionslampen von Aronson-Schering (der sogenannte kombinirte
Aesculap Schering);
der Formalin-Spray-Apparat Colonia von Czaplewsky;
der Breslauer Apparat von Flügge.
(Die letzteren beiden Apparate setzen geschultes Desinfektionspersonal voraus).
Wegen der Anwendung jedes einzelnen dieser Apparate wird auf die denselben beigegebenen
Gebrauchsanweisungen verwiesen.
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*) Die Anwendung des Formaldehyds ist in gleicher Weise zulässig für die Desinfektion des Krankenzimmers, der
Möbel, Matratzen, Betten r2c. bei: Diphtherie, Scharlach, Masern, Lepra, Influenza, Keuchhusten, Rückfallficber, ansteckender
Genickstarre, Mumps; überdies, jedoch nur für die Desinfektion des Krankenzimmers, noch bei: Kindbettfieber, Rose,
Blattern, Typhus, Pest und Milzbrand.