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Der Unterricht soll die Zöglinge mit der uns umgebenden Natur eingehend bekannt
machen und sie befähigen, sich über die Tier- und Pflanzenwelt, wie über die geologischen
Verhältnisse der Gegend, in der sie später als Lehrer angestellt sind, selber genau zu unter-
richten.
Zu diesem Zwecke soll eine lediglich gedächtnismäßige Aneignung des Lehrstoffes ganz
und gar vermieden werden. Der Unterricht soll sich vielmehr durchweg auf die Anschauung
gründen und den Zöglingen nichts darbieten, was sie nicht in der Natur oder im Bilde
sehen können. Zugleich soll er sie anleiten, scharf, genau und gerne zu beobachten und sich
über das Beobachtete zusammenhängend auszusprechen.
Es empfiehlt sich, die Zöglinge zum Anlegen von Sammlungen anzuregen und an den
Arbeiten im schulbotanischen Garten teilnehmen zu lassen. Auf der Oberstufe soll ihnen
Gelegenheit geboten werden, unter Aufsicht des Lehrers Versuche anzustellen und auf Ex-
kursionen die geologischen Verhältnisse der Umgegend genau kennen zu lernen.
Das naturgeschichtliche Zeichnen soll besonders gepflegt werden, weil es dazu dient, die
charakteristischen Formen der Naturobjekte scharf zu erfassen.
§ 11.
Gesundheitslehre.
Kurs V. Die Naturgeschichte des Menschen als Grundlage für die Gesundheitslehre.
Die ansteckenden Krankheiten und ihre Verhütung. Das Wichtigste über Krankenpflege. Erste
Hilfe bei Unglücksfällen.
Stundenzahl: 1 in V.
Die Belehrungen sollen sich nicht zu sehr in Einzelheiten verlieren, sondern das Wesent-
lichste bieten und vor allem das Interesse der Zöglinge für hygienische Fragen wecken.
Angesichts der Verheerungen, die die Tuberkulose anrichtet, empfiehlt es sich, die ein-
schlägigen Fragen besonders eingehend zu behandeln.
Der Unterricht ist von einem Arzte zu erteilen.
812.
Schönschreiben.
Kurs I. Die Buchstabenformen der deutschen und lateinischen Schrift in genetischer
Reihenfolge. Taktschreiben.
Kurs II. Zusammenhängendes Schreiben der deutschen und lateinischen Schrift.
Kalligraphisches Schnellschreiben.
Stundenzahl: 1 in jedem Kurse.
Die künftigen Lehrer sollen sich eine deutliche, geläufige und gefällige Schrift aneignen,
die für ihre eigenen Schüler vorbildlich sein kann. Da dieses Ziel in den wenigen Schreib-
stunden allein nicht zu erreichen ist, muß mit allem Nachdruck darauf geachtet werden, daß
auch in den Aufsatzheften und allen sonstigen Aufzeichnungen die Schrift stets korrekt und
schön ist.