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1. Pferd.
1. Die beiden linken Lagen des großen Grimmdarms und der kleine Grimmdarm (Mast-
darm) sind aus der Bauchhöhle herauszunehmen. Die ersteren sind an die rechte und der
letztere an die linke Seite des Kadavers zu legen. Dann sind Leer= und Hüftdarm zu unter-
suchen. Der Untersuchung geht die Prüfung des Gekröses mit seinen Lymphgefäßen und
Lymphknoten voraus. Dann ist die äußere Beschaffenheit der genannten Darmteile (Farbe,
Ausdehnung und sonstiges Verhalten) zu bestimmen. Der Leerdarm ist an seiner Ursprungs-
stelle aus dem Zwölffingerdarme zweimal zu unterbinden und zwischen beiden Unterbindungen
abzuschneiden. Dann sind Leer= und Hüftdarm längs der Ansatzstelle des Gekröses abzutrennen
und der Hüftdarm eine Handbreit vor der Hüftblinddarmöffnung abzuschneiden. Nach der
Herausnahme sind beide Darmteile an der Aunsatzstelle des Gekröses mit Hilfe einer Darm-
schere aufzuschlitzen. Ferner ist der kleine Grimmdarm in die Bauchhöhle zurückzunehmen, sein
Gekröse mit den Lymphknoten und Lymphgefäßen zu untersuchen und seine äußere Beschaffen-
heit zu bestimmen. Der kleine Grimmdarm ist dann vom Mastdarm abzuschneiden und längs
der Ansatzstelle des Gekröses abzutrennen. Die Übergangsstelle zwischen dem großen und
kleinen Grimmdarm ist zu unterbinden und der letztere hinter der Unterbindung abzuschneiden.
Auch der kleine Grimmdarm ist an der Ansatzstelle des Gekröses mit der Darmschere auf-
zuschneiden. Nachdem ferner das Gekröse des großen Grimmdarms nebst Lymphgefäßen und
Lymphknoten untersucht, die äußere Beschaffenheit des Blind= und Grimmdarms ermittelt und
Netz und Bauchspeicheldrüse von der magenähnlichen Erweiterung des großen Grimmdarms
abgetreunt worden sind, werden beide Darmteile im Zusammenhang aus der Bauchhöhle heraus-
genommen. Darauf ist der große Grimmdarm dicht neben den Blutgefäßen und in ihrem
Verlauf und der Blinddarm im Verlauf eines Bandstreifens mit der Darmschere aufzuschneiden.
Schon während des Aufschneidens ist der Inhalt der einzelnen Darmabschnitte festzustellen.
Ferner wird nach der Reinigung des Darmes die Beschaffenheit der einzelnen Abschnitte er-
mittelt, wobei die lymphatischen Haufen im Dünndarm besonders zu beachten sind.
2. Sodann werden Milz und Netz herausgenommen. Bei der Milz sind Länge, Breite
und Dicke zu bestimmen. Dann wird die Milz über die äußere Fläche der Länge nach durch-
schnitten. Wenn einzelne Stellen verändert sind, werden sie noch besonders durchschnitten.
3. Magen und Zwölffingerdarm werden, nachdem ihre äußere Beschaffenheit untersucht
worden ist, in ihrer natürlichen Lage geöffnet, und zwar der Magen an seiner großen
Krümmung und der Zwölffingerdarm an seiner unteren Fläche. Schon während des Auf-
schneidens wird der Inhalt des Magens und des Zwölffingerdarms betrachtet und bestimmt.
Dann wird die Wegsamkeit des Lebergallenganges, namentlich seines in der Darmwand
gelegenen Teiles, ermittelt. Man betrachtet das Vatersche Divertikel, preßt den Inhalt durch
sanften Druck hervor und stellt durch Druck auf den Gang die Auesflußmöglichkeit der Galle
fest. Schließlich wird der Gallengang bis zur Leberpforte aufgeschnitten; dabei wird gleich-
zeitig die Pfortader geprüft. Zur weiteren Untersuchung werden Magen und Zwölffinger-
darm herausgenommen.