Full text: Gesetzes- und Verordnungs-Blatt für das Großherzogtum Baden. Jahrgang 1912. (44)

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4. Die Bauchspeicheldrüse wird erst nach dem Magen und Zwölffingerdarm untersucht. 
Etwaige Veränderungen werden gewöhnlich schon während des Abtrennens von der magen- 
ähnlichen Erweiterung des Grimmdarms wahrgenommen. Im allgemeinen ist sie ein Organ 
von geringer pathologisch-anatomischer Bedeutung. 
5. Die Leber wird, nachdem ihre Lage bestimmt ist, herausgenommen und zuerst äußer- 
lich untersucht. Dann wird durch jeden Lappen ein großer, langer Schnitt geführt und darauf 
der Blutgehalt und die Beschaffenheit des Gewebes bestimmt. Hierbei ist der Zustand der 
Leberläppchen, namentlich das Verhalten ihrer äußeren und inneren Abschnitte, anzugeben. 
6. Um die Nieren und Nebennieren herauszunehmen, wird ein horizontaler Längsschnitt 
außenwärts von den Nieren durch das Bauchfell gemacht, letzteres nach innen zurückgeschoben 
und Nieren und Nebennieren ausgelöst. Hierbei ist besondere Aufmerksamkeit auf das Ver- 
halten der Harnleiter zu richten. Wird an den Harnleitern eine Abweichung ermittelt, so 
sind sie in Verbindung mit den Beckenorganen zu lassen. Nachdem dann die Kapsel von 
jeder der beiden Nieren entfernt worden ist, werden Größe, Gestalt, Farbe, Festigkeit und 
etwa vorhandene krankhafte Veränderungen festgestellt. Dann wird über den äußeren gewölbten 
Rand ein Längsschnitt durch die ganze Dicke jeder Niere bis zum Nierenbecken geführt, und 
es werden, nachdem die Schnittfläche abgespült worden ist, Mark= und Rindensubstanz, Nieren= 
becken und Blutgefäße untersucht. Die Nebennieren werden äußerlich und auf dem Durch- 
schnitt geprüft. Die Harnleiter werden bis zu ihrem Eintritt in die Harnblase aufgeschnitten. 
7. Nachdem ferner die Harnblase an ihrer unteren Wand durch einen Längsschnitt 
geöffnet und ihr Inhalt festgestellt worden ist, werden Harnblase, Mastdarm und die mit 
ihnen in Verbindung stehenden Geschlechtsorgane im Zusammenhange herausgenommen und 
untersucht. Bei weiblichen Tieren werden zuerst die Eierstöcke, dann die Scheide und schließ- 
lich die Gebärmutter betrachtet. Bei der Gebärmutter sind die Weite und der Inhalt, die 
Beschaffenheit der inneren Oberfläche, der Wand und der Anhänge zu ermitteln. Das Euter 
ist von hintenher zu durchschneiden. Bei männlichen Tieren sind der Leistenkanal, der Samen- 
strang und der Hoden nebst Nebenhoden besonders zu beachten. Der Hoden wird vom freien Rande 
aus gegen den Nebenhoden durchschnitten. Der Mastdarm wird an der oberen Wand geöffnet. 
8. Darauf wird das Zwerchfell herausgeschnitten und untersucht. Außerdem werden die 
großen Blutgefäße, nämlich der Brust= und Bauchteil der Aorta bis zur Teilung, die Bauch- 
schlagader, die vordere und hintere Gekrösarterie mit ihren Asten, dann der Milchbrustgang 
und die Becken= und Darmbeinlymphknoten geprift. 
9. Schließlich ist eine Untersuchung der Bauch= und Beckenmuskeln, der Rücken= und 
Lendenwirbelsäule und der Beckenknochen vorzunehmen. Veränderte Abschnitte der Wirbel- 
säule und der Beckenknochen werden am zweckmäßigsten nach beendigter Zerlegung heraus- 
genommen. 
2. Wiederkäuer. 
1. Nachdem das Netz untersucht und abgeschnitten worden ist, werden, um Raum zu 
gewinnen, Pansen, Haube, Psalter und Labmagen im Zusammenhange herausgenommen. Zu
	        
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