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des Unterrichts die übungen im Lesen und Schreiben an, jedoch zunächst unter Ausschluß
von Übersetzungen aus der Muttersprache in die Fremdsprache. In allem Unterricht ist der
Aussprache genaue Sorgfalt zu widmen, wobei der Lehrer die Hilfe der wissenschaftlichen
Phonetik, insbesondere für die Aussprache der vom Deutschen abweichenden Laute, zu benützen
hat. Unrichtige Aussprache muß bei jeder Gelegenheit verbessert werden. Die Rechtschreibung
ist so viel als möglich wissenschaftlich zu begründen.
Der Wortschatz darf nur langsam vermehrt werden. Selten gebräuchliche Wörter sind
auszuschließen; dagegen ist der Wortbildungslehre dadurch vorzuarbeiten, daß Wortfamilien
zusammengestellt, die Veränderungen verfolgt werden, welche die Stämme bei der Wortbildung
erfahren, und, soweit möglich, der Zusammenhang der Wurzeln und Stämme aufgedeckt wird.
Die Sprechübungen sind dem Lese= und Anschauungsstoff zu entnehmen. Sie bestehen
zunächst aus Frage und Antwort, erweitern sich aber nach und nach zu Berichten über Gehörtes
und Gelesenes.
Die grammatischen Kenntnisse werden zunächst aus dem Lesestoff geschöpft. Sie sollen
sich auf die Hauptsachen beschränken. Selten Vorkommendes und Unwesentliches ist fern zu
halten, das Wichtige dafür umso fester einzuuben. Dabei werden Übungen mannigfaltigster
Art im Umsetzen und Umwandeln von Sätzen und Formen (Konjugieren in Sätzen, dabei
Anderungen der Person, Zeit und Zahl und dergleichen), die gleichzeitig die Selbsttätigkeit der
Schüler auregen, gute Dienste leisten.
Die Schreibübungen sollen sich in der unteren Klasse aufs engste dem Unterricht in der
Sprachlehre anschließen und alle die mannigfaltigen ÜUbungen, deren sich der mündliche Unterricht
bedient, ausnützen und ergänzen. Auch hier ist die Selbsttätigkeit der Schüler zu pflegen;
sie ist uuter Berücksichtigung des Alters und der geistigen Entwicklung der Schüler stufenweise
weiterzuführen, insbesondere durch Umgestaltungen von Lesestoffen (Verkürzungen, Umbildungen
nach gegebenen Gesichtspunkten), Niederschrift von Gelesenem oder Erzähltem, und führt schließlich
zu freien Arbeiten der Schüler und Berichten über Gelesenes, Gehörtes, Erlebtes.
Der Lesestoff ist im Französischen bis einschließlich der Klasse Unter III gänzlich dem
Lesebuch zu entnehmen. Von da ab sind die Schüler in das Lesen zusammenhängender Werke
einzuführen. Der Lesestoff selbst soll nicht nur aus der sogenannten klassischen, sondern auch
aus der neueren und neuesten Zeit entnommen werden. Die Prosalektüre hat solche Werke
zu bevorzugen, die die Geschichte und das Kulturleben Frankreichs behandeln.
§ 5. Englische Sprache.
a Lehrziel.
Der Unterricht in der englischen Sprache verfolgt im wesentlichen die gleichen Ziele wie
der im Französischen und arbeitet mit der gleichen Methode.
b. Verteilung des Lehrstoffes.
Die Sprachlehre wird in den drei Klassen Unter III, Ober III und Unter 1I so erledigt,
daß in Unter III die ganze Formenlehre, in Ober III und Unter II die Satzlehre behandelt