Metadata: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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vergingen in ernster Arbeit zur Vorbereitung auf neue 
Aufgaben, welche angesichts des älteren Ersatzes der 
Infanterieregimenter 415 und 416 immerhin beschränkt 
schienen. « 
Am 9. April überraschte der Befehl, daß die Division 
alsbald zur See nach der Ukraine zu überführen sei, die 
braven Sachsen, die sich nicht erträumt hatten, um Welt- 
brieg auch noch die Argonautenfahrt über das Schwarze 
Meer anzutreten. 
Auf Schlepps wurden die Truppen von Braila donau- 
aufwärts nach Czernavoda gebracht und mit der Bahn nach 
dem herrlichen neuen rumänischen Hafen Konstanza ge- 
fahren. Infanterieregiment 182, vorausbefördert, verließ 
schon früher Rumänien. Die 212. Infanteriedivision trat 
Ende April die Überfahrt nach Odessa, Nikolasew und 
Cherson an. An die Stelle der 1. Eskadron Husaren- 
regiments 18 trat dabei die s. Eskadron. 
3. In Taurien 
vom Mai bis Dezember 1018 
Eine eingehende Schilderung der deutschen Besetzung der 
Ukraine ist im allgemeinen Teil gegeben worden. Der An- 
teil sächsischer Truppen dabei, 212. Infanteriedivision, 48. 
und 47. Landwehrdivision, wird bei der 45. Landwehrdivision. 
(siehe diese) im Zusammenhang dargestellt werden. Die 212. 
Infanteriedivision kam erst in Taurien an, als das ganze Land 
bereits in der Hand der Verbündeten war. Der 212. Infan- 
teriedivision fiel zunächst die Aufgabe zu, in Odessa, Niko- 
lajew und Cherson neben den dortigen österreichisch-ungari- 
schen Truppen und Behörden die Vertreter der deutschen 
Interessen zu stützen. Bei der Eifersucht, die im Wett- 
bewerb um die vermeintlichen Schätze des reichen Landes, 
insbesondere um Nohstoffe und Nahrungsmittel, zwischen 
den Vertretungen beider Mittelmächte leider schnell Platz 
griff, erforderte diese Tätigkeit besonnene Ruhe und Festig- 
keit. Später kam auch noch die gewaltige Gärung, die 
das in Parteien zerrissene Land mehr und mehr beherrschte, 
erschwerend hinzu. Die riesenhafte Ausdehnung des be- 
setzten Gebietes, der Mangel an Verkehrswegen und zmitteln 
und der Druck des von Großrußland herandrängenden Bol- 
schetvismus machten schließlich auch in dem gesegneten 
Taurien der deutschen Arbeit zur Hebung des Austausch- 
handels ein trauriges Ende. Das Nähere über die Rück- 
führung des Ostheeres ist bei der 45. Landwehrdioision dar- 
gestellt. *
	        
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