114
Bei dieser Eintheilung sind die Grenzen der Amtsgerichte oder der Distriktsgemeinden
einzuhalten, darf kein Wahlkreis für mehr als vier Abgeordnete und dürfen in jedem
Regierungsbezirke höchstens zwei Wahlkreise für Einen Abgeordneten gebildet werden.
Die Bestimmungen des vorstehenden Abs. 2 finden keine Anwendung auf die Haupt-
und Residenzstadt München, welche in zwei, lediglich aus Bestandtheilen der Stadt
bestehende Wahlkreise zerlegt werden kann.
Kein Wahlkreis darf weniger als 28,000 Seelen zählen. .
Jeder Wahlkreis muß ein räumlich zusammenhängendes Ganze bilden.
Art. 3.
Die Wahl findet in zwei gesonderten Handlungen statt:
a) mittelst Wahl der Wahlmänner (Urwahl),
b) mittelst Wahl der Abgeordneten durch die Wahlmänner.
Art. 4.
Zu jeder giltigen Wahl ist die persönliche Anwesenheit des Wählenden erforderlich.
Stellvertretung findet nicht Statt.
Nur derjenige wird zur Wahl zugelassen, welcher erweislich den Verfassungseid ab-
geleistet hat. — Die Wahlmänner haben außerdem bei der Wahlhandlung den im Art. 23
vorgeschriebenen Wählereid zu schwören.
Der Eid nach Tit. VII F. 25 und Tit. X F. 3 der Verfassungs-Urkunde kann bei
Angehörigen nicht christlicher Konfessionen mit Hinweglassung des Beisatzes: „und sein
heiliges Evangelium“ geleistet werden. «
Art. 5. ·
Wahlberechtigt als Urwähler ist jeder volljährige Staatsangehörige, welcher dem
Staate seit mindestens sechs Monaten eine direkte Steuer entrichtet.
Ausgeschlossen sind:
1) Personen, welche unter Kuratel stehen oder welchen nach Art. 499 und Art. 518
des zur Zeit in der Pfalz geltenden Civilgesetzbuches ein Beistand gerichtlich bei-
gegeben ist,