144
hart und schwer; beim Einschneiden zeigt sich dieselbe fest, speckartig und sieht die Schnitt-
fläche aus wie marmorirt. Außerdem enthält die Brusthöhle gewöhnlich noch gelbliches
Wasser und eine käseartige Masse, welche öfters fingerdick auf der kranken Lungenhälfte
und auf der inneren Auskleidung der Brusthöhle aufgelagert ist.
Die Krankheit schreitet nicht bei allen Thieren bis zu der geschilderten vollen Aus-
bildung fort, sondern kann schon nach den ersten Anfängen oder noch ehe die Thiere
äußerlich erkennbar erkrankt sind, in Genesung übergehen. Die Lungenseuche ist nicht
immer gleichmäßig bösartig; während im Allgemeinen etwa 40 Prozent der Kranken ver-
loren gehen, kann unter Umständen der Verlust unter 20 Prozent sinken, ein andermal
aber auch über 50 Prozent steigen.
Hiernach gestaltet sich der Verlauf der Seuche unter einer ergriffenen Herde oder in
einer größeren Stallung in der Regel so, daß ein Theil schwer, ein Theil nur leicht und
ein dritter scheinbar gar nicht erkrankt; Jahreszeit, Witterung, Körperkonstitution und
Ernährungsverhältnisse sind hierauf von wesentlichem Einflusse; guter Nährzustand und
mastige nasse Fütterung fördern die Krankheit, während frische Stallluft, Weidegang bei
günstiger Witterung und insbesondere trockene Heufütterung einen gutartigen Verlauf
begünstigen. ·
Die Dauer der Krankheit bis zu dem Ausgange in Genesung oder in den Tod
schwankt bei den einzelnen Thieren zwischen 5 und 12 Wochen.
Als einzige zuverläßige Entstehungsursache der Lungenseuche ist nur die An-
steckung bekannt, die zunächst von den kranken Thieren ausgeht und hauptsächlich durch
die von von denselben ausgeathmete Luft, aber unter Umständen auch durch Blut, Fleisch,
Häute, Mist von erkrankten Thieren und selbst durch menschliche Kleider u. s. w. ver-
mittelt werden kann. Der Ansteckungsstoff ist nur auf Rinder übertragbar und
haftet hauptsächlich in dem Entzündungsprodukte der Lungen; er tritt mit den ersten
Spuren der Krankheit und selbst bei scheinbar noch gesunden Rindern auf und ist noch
nach der Genesung längere oder kürzere Zeit vorhanden; nach schweren Erkrankungen
können die durchgeseuchten Rinder erfahrungsgemäß noch mehrere Monate nach überstandener
Krankheit anstecken.
Rinder, welche die Lungenseuche überstanden haben, sind für ihre ganze übrige Lebens-
dauer vor einer abermaligen Erkrankung geschützt; hierauf beruht der schützende Werth der