Contents: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

später dem Reiche übergeben werden sollte, jetzt 
sogleich als „Kaiserliche Post“ ins Leben treten 
und das Komité dadurch in die Lage gesetzt 
werden, über die hierfür bestimmt gewesenen 
Mittel zu Gunsten ihrer anderweitigen Unter- 
nehmungen zu verfügen. 
Anwerbungen für die ostafrikanische Schutztruppe. 
Die Mitte Jannar d. J. mit dem Dampfer 
„Hindu“ in Aegypien angeworbenen 300 Suda- 
nesen sind glücklich in Darcssalam eingetroffen. 
Was die physische Beschaffenheit der Mann- 
schaften betrifft, so läßt dieser Ersatz nichts zu 
wünschen übrig. Oberführer Schmidt und 
Oberarzt Dr. Becker haben die Reise nach 
Mozambique bezw. Inhambane angetreten, um 
dort die Anwerbung von 300 Zulus vorzu- 
nehmen, nachdem das hierzu Erforderliche 
bereits durch den deutschen Konsulin Mozambique 
in die Wege geleitet worden ist. Weitere 
200 Mann sollen im nächsten Frühjahr ange- 
worben werden. 
Die Astrolabe-Rompagnie. 
Mit der Bildung der Astrolabe-Kompagnie, 
welche den Tabakbau in Kaiser Wilhelmsland 
zu ihrer Aufgabe gemacht hat, tritt die Ent- 
wickelung Deutsch-Neu-Guineas in ein neues 
Stadium. Nachdem das Statut der Gesellschaft 
unter dem 24. November v. J. vom Neichs- 
kanzler genehmigt worden ist, hat die Kompagnie 
durch Beschluß des Bundesraths vom 22. De- 
zember v. J. die Korporationsrechte erhalten. 
Die Vorbereitungen zur Ausführung des 
Programms waren inzwischen in die Hände 
der Herren v. Puttkamer (einem Bruder 
des Kommissars für Togo) und Pfaff 
gelegt. Die Herren Herrings und Behn, 
Meyer & Co. haben dem Unternehmen ihre 
thatkräftige Unterstützung angedeihen lassen. 
Am 23. August erfolgte die Expedition 
der „Schwalbe“ (754 Reg. Ton.) unter Führung 
des Pflanzers Pfass und Mitnahme von 
etwa 400 Kulis, den nöthigen Tandils (Auf- 
sehern) mit vollständiger Ausrüstung und 
Proviant für drei Monate. 
Am 27. Oktober wurde der Dampfer 
„Nierstein“ (731 Reg. Ton.) unter Leitung des 
Herrn v. Puttkamer cxpedirt. Mit ihm wurden 
abermals ctwa 100 Kulis, Tandils 2c. 
mit vollständiger Ausrüstung und Proviant 
abgesandt. 
Am 5. 
„Devawongse"“ 
Dezember wurde der Dampfer 
(1051 Reg. Ton.) unter der 
  
82 — 
Führung von W. v. Hanneken mit etwa 
300 Kulis nebst vollständiger Ausrüstung, 
Proviant für 1000 Kulis für 4 Monate und 
50000 Ataps (aus der Nipolpalme hergestellt 
und zum Decken der Trockenscheunen bestimmt) 
abgesandt. 
Am 4. Januar erfolgte die zweite Expedition 
des „Nierstein“ unter Führung von Pfaff 
mit 98 Javanen. 
Nach der Rückkehr des „Devawongse“ aus 
dem Schutzgebiet, soll derselbe nochmals expedirt 
werden. 
Friedrich-Wilhelmshafen ist zum Siß 
der Hauptverwaltung ausersehen. Die Station 
Jomba wird dem Pflanzer Pfaff unterstehen, 
welchem die Assistenten Küchenthal, Wolf 
und Bolle beigegeben sind. Die Station 
Hellmuth bei Gorima soll Herr v. Puttkamer 
leiten. Die Assistenten Maschmeyer, Geppert 
und Göbel sind ihm zugetheilt. Die Station 
Stephansort erhält Herr Nohlack. 
Die Hauptverwaltung des Unternehmens 
wird einstweilen dem Neichkommissar Rose 
unterstellt sein. 
Für die kaufmännischen Angelegenheiten 
wird ein höherer Beamter engagirt werden. 
Für die Kulis wird ein Arzt hinausgesandt. 
Die Unternehmungen der Neu-Guinea= 
Kompagnie werden sich nach Aufhebung der 
Station Haftzfeldthafen auf die Stationen 
Friedrich-Wilhelmshafen (Centralverwaltung) 
und Konstantinhafen sowie auf Herbertshöh 
(Bismarck-Archipel) beschränken. 
Von den Romoren.") 
Nach Mittheilungen des „Journal ollicicl“ 
vom 18. v. M. wurde Sultan Said-Ali auf 
Groß-Komoro wieder eingesetzt und von der 
Bevölkerung freudig empfangen. Seine Macht- 
vollkommenheiten sind jedoch derart eingeschränkt, 
daß er in Zulunft sein Volk nur uoch nach 
den Nathschlägen des französischen Residenten 
regieren darf und seine Befehle an die Orts- 
vorsteher durch Letzteren übermittelt werden. Die 
Stellung der früheren Minister bleibt ausge- 
hoben, und das diesen früher vorbehalten ge- 
wesene Recht des Grund und Heerdenbesitzes 
soll allen Privatpersonen zustehen. Der Ent- 
stehung neuer Unruhen ist durch die allge- 
meine Entwaffnung und das Verbot der Ein- 
fuhr von Feuerwassen vorgebeugt. Zur Vor- 
sicht bleibt zjedoch die Garnison, deren Ge- 
sundheitszustand nichts zu wünschen übrig läßt, 
einstweilen noch bestehen. 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt S. 19.
	        
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