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Instruktion
für
neue Katsostermessungen in Bayern.
Einleitung.
Das Hauptnetz der bayerischen Landesvermessung, welches 131 Punkte I. Ordnung
umfaßt, beruht auf zwei (in Oberbayern und der Rheinpfalz) gemeffenen Grumdlinien und
einer dritten (in Mittelfranken) bestimmten Control-Basis.
In dem an die Hauptpunkte angeschlossenen Sekundärnetz (Punkte II. Ordnung) ent-
fällt ein Dreieckspunkt auf etwa 4 Quadratkilometer.
Der Landesvermessung liegt ein Sphäroid mit einer Abplattung von 1:305 und
einer Rotations-Halbachse von 2177685,5 Ruthen = 6 355776 m zu Grunde. Für die
rein sphärisch geführte Dreiecks= und Coordinaten-Berechnung ist eine das Sphäroid in
München berührende Kugel von einem Halbmesser gleich der Normale von München
(K —2 188 786 Ruthen — 6 388 172 „; log K in Metern = 6,8053 766) angenommen.
Coordinaten-Nullpunkt ist für das rechts-rheinische Bayern der nördliche Frauenthurm
in München, für die Rheinpfalz die alte Sternwarte zu Mannheim; der Meridian des
Nullpunktes (nach den seinerzeitigen Messungen) bildet die Vermessungsachse. Das von
einem Netzpunkte auf die Vermessungsachse gefällte Perpendikel wird die Ordinate, das von
dieser auf der Achse abgeschnittene und vom Normalpunkte aus gezählte Stück aber die
Abscisse des Punktes genannt. Die Winkel, welche die Verbindungslinie (sphärische Bogen)
zweier Punkte je mit den westlichen Ordinatenkreisen dieser Punkte bildet, heißen die
Direktionswinkel (der Verbindungslinie); sie zählen im rechtsläufigen Sinne, also von West
über Nord, Ost und Süd bis zu 360 . ·