Contents: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Graslande üblich, durch den Vorgänger bestimmt, 
sondern derjeuige, welcher durch Reichtum, Alter, 
sowie kühnes Auftreten oder durch besondere 
Kenntnis der Medizin sich auszeichnet, wird als 
Oberhaupt betrachtet. Sehr hinderlich für die 
Ausbildung der Häuptlingswürde scheint das 
Erbrecht zu sein. Jeder frei geborene Sohn 
pflegt schon bei Lebzeiten des Vaters selbständig 
gemacht zu werden. Dadurch wird der Reichtum 
und somit auch die Macht und das Ansehen des 
Häuptlings geschwächt. Beim Tode des Vaters 
brechen oft Erbschaftsstreitigkeiten und Unbotmäßig- 
keiten gegen den Haupterben aus, der sich natür- 
lich als Nachfolger betrachtet, wie das Beispiel 
des Guyo und Menimbe zeigt. 
Von tiefgehendem Einflusse auf die Entwick- 
lung dieser Stämme scheinen die Eroberungszüge 
des Häuptlings Sango von Bamum gewesen zu 
sein, die etwa in den Jahren 1895—98 statt- 
gefunden haben müssen. Sango war gezwungen, 
ein weiteres Vordringen aufzugeben, da er sein 
Volk gegen die Banssos schützen mußte, die in 
Bamum eingebrochen waren. In diesem Kampfe 
fiel Sango.“) 
Sein Sohn und Nachfolger, der jetzige Häupt- 
ling Joja, versuchte, nachdem er seine Herrschaft 
gesichert hatte, die Eroberungen seines Vaters zu 
erhalten. Joja befand sich mit seinen Bamum- 
kriegern zur Zeit der v. Schimmelpfennig= 
schen Expedition 1901 in der Nähe von Biongele. 
Die Bamumzüge haben im Süden etwa die 
Linie Biongele-— Guyo erreicht. Die Annahme 
scheint berechtigt zu sein, daß die jetzigen Be- 
wohner des Hochlandes das Grasland erstiegen 
haben. Dort fingen sie gleich den Graslandbe- 
wohnern an, feste Stammesverbände zu bilden und 
die Häuptlingswürde zu erweitern. Beispiele 
sind dafür Häuptling Biongele-Tumbi und die 
Landschaft Diebem. Dieser Vorgang wurde durch 
das Vordringen der Bamums gestört, und die 
Stämme sind zum Teil in das Waldland zurück- 
gedrängt worden. 
Geringeren Einfluß hatte das Vordringen 
von Wutes, die, von Ngute und Ngila gedrängt, 
sich westlich des Mbam niedergelassen haben. 
Durch diese Vorgänge sind die verschiedenen 
Stämme nicht nur auf einen engen Raum zu- 
sammengedrängt worden, sondern auch durchein- 
ander geraten. Bei der verhältnismäßig engen 
Besiedelung und bei der bestehenden Wechsel- 
wirtschaft wird das Gelände für bequemen 
Farmenban knapp. Noch mehr wird die Er- 
scheinung zutage treten, sobald das Gelände 
in Verwaltung kommt, die den inneren Streitig- 
*) Siehe Bericht des Hauptmanns Glauning 
„Bansso-Expedition“. Kolonialblatt 1900, Seite 705. 
  
keiren ein Ende macht und so eine Volksver- 
mehrung herbeiführt. 
er Eingeborene baut in gut angelegten 
Farmen: Jams, Koko, Kassada, Mais und Erd- 
nüsse. Weiter bringt das Land am Nun und 
seinen Nebenflüssen etwas Lianengummi hervor. 
Gummibäume wurden in der Landschaft Eling 
südlich Guyo und dicht südlich des Steilabfalls 
im Waldlande festgestellt. Auch ziemlich große 
Olpalmenhaine wurden auf der Hochfläche ge- 
funden. An Haustieren züchtet der Eingeborene 
zahlreiche Hühner, Schafe und Ziegen. Die 
Flußuiederungen und die weiten Grasflächen 
beleben Perl= und Waldhühner, Büffel und 
Antilopen. Der Nun ist reich an Flußpferden. 
Der Eingeborene scheint im Besitze von beden- 
tenden Elfenbein-Vorräten zu sein. Der Elfen- 
beinbestand muß aber trotzdem noch als ganz 
erheblich eingeschätzt werden. Da der Eingeborene 
den Haussa-Händler hauptsächlich mit Elfenbein 
bezahlt, ist die Folge, daß in absehbarer Zeit 
der Bestand an Elfenbein empfindlich verringert 
wird. Dazu kommt noch, daß sich außerdem die 
Haussas vielfach selbst an der Elefantenjagd be- 
teiligen und so den Bestand mehr und mehr lichten. 
Jedenfalls hat bei dem jetzigen Handelsver- 
kehr weder der Europäer noch der Eingeborene 
den rechten Nutzen. Der Haussa kauft Elfenbein 
und Gummi für Spottpreise ein, ohne daß der 
Eingeborene die Mittel für höhere Bedürfnisse 
erhält, und anderseits verkauft er die Produkte 
zu hohen Preisen an der Küste an die Europäer. 
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Togo. 
Die Eisenerzvorkommen bei Akpafu und 
Santrokoffi. 
Einem Berichte des Bezirksgeologen Dr. Koert 
in Togo über die Eisenerzvorkommen bei 
Akpafu und Santrokoffi ist folgendes zu ent- 
nehmen: « 
Das Hauptergebnis der Untersuchung war, 
daß bei Akpafu von Eisenerzlagern, wie sie bei- 
spielsweise bei Banjeli und Bassari (Mitteltogo) 
vorkommen, nur schwache Spuren vorhanden sind, 
in Gestalt von Roteisen führenden Zwischenlagen 
in einem Komplex von Hornstein= und Eisenkiesel- 
schichten. Jedenfalls sind diese Erzlagen wertlos 
und wurden von den Eingeborenen des hohen 
Kieselgehalts wegen auch nicht ausgebentet. Da- 
gegen bauten die Eingeborenen bis vor kurzem 
einen Brauneisenstein ab, welcher in nord-süd- 
wärts streichenden Trümerzonen in den Hornstein- 
schichten auftritt. Wenn nun auch das Erz 
siellenweise in einer Mächtigkeit von mehreren 
Metern auftritt, so dürfte doch eine Gewinnung
	        
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