Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1898. (25)

S. 55 
2. Wo nicht besondere örtliche Verhältnisse die centrale Festlegung nach § 18 Ziffer 1 
bedingen, hat die Seitwärtsversicherung der Dreieckspunkte zu erfolgen. Dabei gilt als 
Regel, daß das eingehauene Dreieck nach Osten steht, soferne hiedurch nicht etwa die Feld- 
bestellung, der Verkehr an Wegen 2c. erschwert wird und dem zufolge eine Zerstörung 
des Versicherungssteines zu befürchten ist. 
Das Centrum des Standortes bei solchen Punkten liegt rechtwinklig zur Seitenfläche 
des Steines und zwar immer 0,1 m von der Spitze des eingehauenen Dreiecks entfernt. 
3. Der Ort des Dreieckspunktes ist, wenn dieser außerhalb der Neumessungs= oder 
Flurbereinigungsfläche fällt, durch Anmessung von nahegelegenen festen Gegenständen aus 
genau festzulegen, sobald dies durch einfach wieder herzustellende geometrische Verbindungen 
mit Sicherheit geschehen kann. (Vergl. § 18 Ziffer 1 und 3). 
4. Die Dreieckspunkte (Bodensignale) sind einschließlich der schon vorhandenen älteren 
Punkte der Reihe nach zu nummeriren und zwar in jeder Stenergemeinde mit Nr. 1 an- 
fangend, gegebenenfalls im Anschlusse an die letzte Nummer der in der Steuergemeinde etwa 
bereits vorhandenen Dreiecks= und Polygonpunkte. 
5. Nach vollzogener Versicherung sind sämmtliche Punkte nebst ihren Nummern mit 
den in den Zeichnungsvorschriften des k. Katasterbureau vom September 1896 angegebenen 
Zeichen in ein hiezu bestimmtes Exemplar des Katasterplanes, welches auch die Grenzen der 
Steuergemeinde zu enthalten hat, mit rother Farbe einzutragen. 
Methoden der Punktbestimmung. 
§ 4. 
1. Die Bestimmung der Punkte im Sinne der einfachen Punkteinschaltung erfolgt 
durch Einschneiden. Die Berechnung vorläufiger Coordinatenwerthe zum Zwecke der nach- 
folgenden Ausgleichung kann auf pothenotischem Wege (bei Rückwärtseinschneiden), durch 
Vorwärtseinschneiden oder Seitwärtsabschneiden (Dreiecksberechnung mit zwei gemessenen 
Winkeln) geschehen. Die Wahl der Bestimmungsweise — ob Vorwärts-, Rückwärts= oder 
zusammengesetztes Einschneiden — ist nach der Sachlage dem Trigonometer überlassen. 
2. In günstiger Lage wird das Verhältniß zwischen Arbeitsleistung und Genauigkeit 
des Ergebnisses für Rückwärtseinschneiden sich am vortheilhaftesten gestalten. Die theoretische 
Genauigkeit eines pothenotisch festzulegenden Punktes erreicht ihr Maximum für die Mitte 
des aus den drei gegebenen Punkten gebildeten Dreiecks. 
3. Besondere Verhältnisse, wie z. B. Triangulation in engen Thälern oder der Mangel 
einer hinreichenden Anzahl gegebener Punkte können das Aufgeben der einfachen Punktein-- 
schaltung bedingen und die Anwendung der Doppelpunkt-Aufgabe oder die Einschaltung von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.