Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1898. (25)

M. SBS. 65 
3. Die Orientirungen auf den Endpunkten sollen für alle wichtigeren und längeren 
Züge von Dreieckspunkten abgeleitet werden. Bei diesen Ableitungen sind in der Regel 
trigonometrische Neupunkte unter Ausschluß kürzerer Entfernungen zu bevorzugen. 
8 21. 
1. Für die Aufschreibung der Winkelmessungen dient das Muster Anlage 8, welches 
als Beispiel die Winkelaufschreibung für einen Kreuzungs-Polygonpunkt mit 4 Richtungen 
enthält. 
2. Die Originalzahlen können im Felde mit Blei, die Mittelwerthe der Zeigerablesungen 
und alle übrigen Zahlenwerthe müssen mit Tinte gegeben werden. 
3. Der Tag der Beobachtung ist auf jeder Seite des Messungsheftes stets vorzutragen. 
4. Das Titelblatt des abgeschlossenen Beobachtungsheftes hat Ort und Zeit der Aus- 
führung, die Bezeichnung der angewandten Instrumente, sowie den Namen des ausführenden 
Technikers zu enthalten. 
Messung der Strecken. 
8 22. 
1. Die Längen der Polygonseiten sind mit 5 m Latten oder in der Ebene auch mit 
dem 20 m Stahlband doppelt, aber nicht unmittelbar nach einander und thunlichst in 
entgegengesetzter Richtung zu messen und beide Ergebnisse bei den betreffenden Punkten im 
Winkelmessungshefte in der Spalte „Bemerkungen“ einzutragen. Die sorgfältigste Ver- 
gleichung der gebrauchten Längenmaaße mit dem Normalmeter hat selbstverständlich voraus- 
zugehen und ist in 8—14 tägigen Zwischenräumen zu wiederholen. Etwa veranlaßte Zurück- 
führungen der Messungsergebnisse auf Normalmaaß sowie auch die etwaige Einführung eines 
durch Vergleichungen im Dreiecknetze gewonnenen Längenverbesserungsfaktors wird bei Durch- 
führung der Zugberechnung (§ 23 und 24) besonders angeordnet werden. 
2. Wenn die beiden Messungsergebnisse nicht bis auf die in Anlage 9AX ersichtlichen 
Grenzen übereinstimmen, ist eine dritte und gegebenenfalls vierte Messung vorzunehmen, 
innerhalb jener Grenze aber das Mittel der beiden Ergebnisse der Berechnung zu Grunde 
zu legen. Wenn die zweite Streckenmessung nicht mit demselben Meßwerkjeuge erfolgte, so 
erhöhen sich die Grenzen um 0,0003 s. 
Ueberschreitungen der Fehlergrenze, welche durch Nachmessung nicht behoben werden 
konnten, sind (auf der ersten Seite des Winkelheftes) mit kurzer Erläuterung der muth- 
maßlichen Gründe der Ueberschreitung zu verzeichnen. 
Bei ungünstigem Gelände oder Anbauhindernissen kann unter der Voraussetzung entsprechender 
Begründung eine Ueberschreitung der Fehlergrenze für einzelne Strecken um ½ ihres Betrages bei 
Stadtaufnahmen, und um :⅜ bei Renovationsmessungen ausnahmsweise genehmigt werden. 
2 
Jue 
An 
oge
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.