Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1914. (41)

490 
Art. 6. 
1 Werden bei Rechtsgeschäften, an denen Mehrere beteiligt sind, die Erklärungen der 
Beteiligten in verschiedenen Schriftstücken beurkundet, so gelten die mehreren Urkunden in 
Ansehung der Erhebung des Geschäftsstempels als eine Urkunde. Das gleiche gilt, wenn 
bei Rechtsgeschäften, deren Wirksamkeit von der Genehmigung oder dem Bieitritt einer 
Behörde oder eines Dritten abhängt, über die Genehmigungs= oder Beitrittserklärung eine 
besondere Urkunde errichtet wird. 
1. Im übrigen ist der Austausch von Briefen oder sonstigen Mitteilungen zum Zwecke 
der Einigung über ein Rechtsgeschäft nur dann stempelpflichtig, wenn nach der Verkehrssitte 
über das Geschäft ein förmlicher schriftlicher Vertrag errichtet zu werden pPflegt und die 
Beteiligten beabsichtigt haben, durch den Austausch der Briefe oder sonstigen Mitteilungen 
die Errichtung der Urkunde zu ersetzen. 
Art. 7. 
1 Die Stempelpflicht einer Urkunde tritt, soweit nicht besondere Bestimmungen entgegen- 
stehen, mit der Vollendung der Errichtung ein. 
II Hängt jedoch die Wirksamkeit eines Rechtsgeschäfts von der Genehmigung oder dem 
Beitritt einer Behörde oder eines Dritten ab, so wird die Urkunde nicht vor der Erteilung 
dieser Genehmigung oder der Erklärung des Beitritts stempelpflichtig. 
Art. 8. 
1 Die Stempelpflicht einer Urkunde bemißt sich nach ihrem Inhalte. Kann ein Rechts- 
geschäft nach verschiedenen Tarifbestimmungen beurteilt werden, so ist der Stempel nach 
jener Tarifstelle zu bemessen, die den höchsten Stempelbetrag ergibt, soweit nicht der Tarif 
abweichende Bestimmungen enthält. 
I Für die Stempelpflicht ist die Hinzufügung von Bedingungen, die Wiederaufhebung 
und die unterbliebene Ausführung des Geschäfts sowie die Vernichtung der Urkunde ohne 
Bedeutung. Ist jedoch ein Rechtsgeschäft unter einer aufschiebenden Bedingung abgeschlossen 
und wird binnen 3 Monaten der Nachweis erbracht, daß die Bedingung nicht eingetreten 
ist, so wird der Stempel erstattet. « 
III Bei der Bewertung einer Urkunde bleibt ein Rechtsgeschäft, auf das zur Verdeutlichung 
oder Erläuterung Bezug genommen ist, außer Betracht, es sei denn, daß die Absicht auch 
auf dessen Beurkundung gerichtet ist. 
Art. 9. 
1 Jedes Rechtsgeschäft ist ohne Rücksicht auf die Zahl der Beteiligten nur einmal zu 
versteuern.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.