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9. Verbrennen, anwendbar bei leicht brennbaren Gegenständen von
geringem Werte.
Anmerkung. Unter den angeführten Desinfektionsmitteln ist die Auswahl nach
Lage des Falles zu treffen. Auch dürfen unter Umständen andere, in bezug auf ihre des-
infizierende Wirksamkeit und praktische Brauchbarkeit erprobte Mittel angewendet werden, je-
doch müssen ihre Mischungs- und Lösungsverhältnisse sowie ihre Verwendungsweise so gewählt
werden, daß nach dem Gutachten des beamteten Arztes der Erfolg ihrer Anwendung einer
Desinfektion mit den unter 1 bis 9 bezeichneten Mitteln nicht nachsteht.
II. Ausführung der Desinfektion.
Vorbemerkung.
Die Desinfektion soll nicht nur ausgeführt werden, nachdem der Kranke
genesen, in ein Krankenhaus oder in einen anderen Unterkunftsraum übergeführt
oder gestorben ist (Schlußdesinfektion), sondern sie soll fortlaufend auch während
der ganzen Dauer der Krankheit stattfinden (Desinfektion am Krankenbette).
Die Desinfektion am Krankenbett ist von ganz besonderer Wichtigkeit. Es
ist deshalb in jedem Falle anzuordnen und sorgfältig darüber zu wachen, daß
womöglich von Beginn der Erkrankung an bis zu ihrer Beendigung alle Aus-
scheidungen des Kranken und die von ihm benutzten Gegenstände, soweit anzu-
nehmen ist, daß sie mit dem Krankheitserreger behaftet sind, fortlaufend des-
infiziert werden. Hierbei kommen hauptsächlich die nachstehend unter Ziffer 1 bis
6, 9, 14 bis 18 und 24 aufgeführten Gegenstände in Betracht. Auch sollen
die mit der Wartung und Pflege des Kranken beschäftigten Personen ihren Körper,
ihre Wäsche und Kleidung nach näherer Anweisung des Arztes regelmäßig desinfizieren.
Bei der Schlußdesinfektion kommen alle von dem Kranken benutzten Räume
und Gegenstände in Betracht, soweit anzunehmen ist, daß sie mit dem Krankheits-
erreger behaftet sind und soweit ihre Desinfektion nicht schon während der Er-
krankung erfolgt ist.
Genesene sollen vor Wiedereintritt in den freien Verkehr ihren Körper
gründlich reinigen und womöglich ein Vollbad nehmen.
Auch sollen die Personen, welche die Schlußdesinfektion ausgeführt oder
die Leiche eingesargt haben, ihren Körper, ihre Wäsche und Kleidung einer Des-
infektion unterwerfen.
1. Ausscheidungen des Kranken.
a) Auswurf, Rachenschleim und Gurgelwasser sind in Gefäßen auf-
zufangen, welche bis zur Hälfte gefüllt sind
a) entweder mit verdünntem Kresolwasser, Karbolsäurelösung
oder Sublimatlösung; in diesem Falle dürfen die Gemische
erst nach mindestens zweistündigem Stehen beseitigt werden,
am besten durch Ausgießen in den Abort;
b) oder mit Wasser, welchem Soda zugesetzt werden kann; in
diesem Falle müssen die Gefäße mit Inhalt ausgekocht oder