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Artikel der deutschkatholischen Gemeinde.
1) Die Grundlage des christlichen Glaubens soll uns einzig und allein die heilige Schrift
sein, deren Auffassung und Auslegung der von der christlichen Idee durchdrungenen
und bewegten Vernunft freigegeben ist.
2) Als allgemeinen Inhalt unserer Glaubenslehren stellen wir folgendes Symbol auf:
Ich glaube an Gott den Vater, der durch sein allmächtiges Wort die Welt ge-
schaffen und sie in Weisheit, Gerechtigkeit und Liebe regiert.
Ich glaube an Jesum Christum unsern Heiland.
Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige allgemeine christliche Kirche, Ver-
gebung der Sünden und ein ewiges Leben. Amen.
3) Wir stellen der Kirche und den Einzelnen die Aufgabe, den Inhalt unserer Glaubens-
lehren zur lebendigen, dem Zeitbewußtsein entsprechenden Erkenntniß zu bringen.
4) Wir gestatten aber völlige Gewissensfreiheit, freie Forschung und Auslegung, durch
keine äußere Autorität beschränkt, verabscheuen vielmehr allen Zwang, alle Heuchelei
und alle Lüge, daher wir in der Verschiedenheit der Auffassung und Auslegung des
Inhalts unserer Glaubenslehren keinen Grund zur Absonderung oder Verdammung
sinden.
5) Wir erkennen nur zwei Sacramente an: die Taufe und das Abendmahl, ohne jevoch
die einzelnen Gemeinden in der Beibehaltung christlicher Gebräuche beschränken zu wollen.
6) Die Taufe soll an Kindern mit Vorbehalt der Bestätigung des Glaubensbekenntnisses
bei erlangter Verstandesreife vollzogen werden.
7) Das Abendmahl wird von der Gemeinde, wie es von Christus eingesetzt worden ist,
unter beiden Gestalten empfangen.
8) Wir erkennen die Ehe für eine heilig zu haltende Einrichtung an, und behalten die
kirchliche Einsegnung derselben bei, auch erkennen wir keine andern Bedingungen und
Beschränkungen derselben an, als die von den Staatsgesetzen gegebenen.
9) Wir glauben und bekennen, daß es die erste Pflicht des Christen sei, den Glauben durch
Werke christlicher Liebe zu bethätigen.