und Rücksichtslosigkeit ein lustiger und unterhaltsamer Gesellschafter
sein, der einen Kreis von interessanten Männern, nicht nur aus der
Diplomatie, um sich zu sammeln verstand. Aber über eine gewisse
Kameradschaftlichkeit, wie sie unter jungen Männern mit gleichen
Interessengebieten bei gegenseitigem gutem Willen leicht entsteht,
konnte unser Verhältnis nicht hinauskommen, Beziehungen freund—
schaftlicher Art haben uns nicht verbunden. Das zeigte sich besonders
deutlich, als ich ihn nach dem Ausscheiden seines Vaters bat, im
Dienste zu bleiben und mir zu helfen, die Tradition in der Politik
fortzuführen. Graf Herbert lehnte diese Bitte schroff ab, er sei nur
gewöhnt, seinem Vater zu dienen und könne nicht mit der Mappe
unter dem Arm bei einem anderen Reichskanzler zum Vortrag an—
treten. So schieden sich unsere Wege für immer.
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Das Kommando zum Auswärtigen Amt hatte für mich in bestimm-
ter Richtung eine große Unannehmlichkeit gezeitigt. Denn meine
Eltern, die dem Fürsten Bismarck bekanntlich nicht sonderlich freund-
lich gegenüberstanden, verdachten es dem Sohne, daß er in seine
Kreise eintreten wollte. Man kennt den verletzenden Brief, den mein
Vater an den Kanzler geschrieben hat, um gegen meine Beschäftigung
in seinem Amte Einspruch zu erheben. Er befürchtete wohl Beein-
flussung gegen die Eltern, Hpperkonservativismus und wie die Gefahren
alle hießen, die von Ohrenbläsern aller Art gegen mich angeführt
wurden. Ich habe mich niemals auf diese Dinge, die man mir
nachsagte, eingelassen. Aber die Stellung im Elternhaus ist mir
durch die Hintertreppenpolitik der Geschichtenträger oft recht erschwert
und manchmal peinlich gestaltet worden.
: * N
Am 7. September 1887 überreichte Fürst Bismarck meinem Groß-
vater den Entwurf eines Erlasses, „durch den das Kommando des
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