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über Mißlingendes war so recht ursprünglich. „Mein
größter Kummer sind die Stubben!“ Dazwischen kam aller-
hand Naturbeobachtung: über Tiere, Pflanzen; welche
Bäume in Rußland gedeihen, zählte er einzeln auf; der kaiser-
liche Gärtner in Peterhof hatte ihm einst gestanden, Eichen
gedeihen gut, das heißt, wenn man sie zehn Jahre unter
Glas hält! Bismarcks Rede kam auf die verschiedensten
Naturerscheinungen, auf den Golfstrom, auf die klimatischen
Verhältnisse vieler Länder. „Der Mond scheint in Frankreich
just so wie hier da droben; wie oft hab' ich in meinem Garten
in Versailles, wenn ich nächtliche Gänge machte, am Tage kam
ich nicht dazu, ihn darauf angeredet; aber er schien mich nicht
zu kennen.“ Und von dem französischen Mondchauvinisten
kam er zu der köstlichen Schilderung, wie er zu Versailles
anfangs nur ein Zimmer hatte und er mitten im Beginn seiner
Toilette sich ins Bett legte, um einige regierende Herren zu
empfangen, wie aber einmal, da er ernstlich ohne Kostüm war,
der Kronprinz hereinkam und ausrief: „Es ist ja Krieg! O,
ich habe Schlimmeres gesehen!“
Auf der Fahrt ergab es sich, daß in der Nähe von kaum
fünfzig Schritt drei Rehe ästen, die Fahrgesellschaft ins Auge
faßten und mit Seelenruhe weiterschmausten. Da intonierte
Biomarck mit Stentorstimme: „Die Frechheit! Dem Ober-
jägermeister vor der Nase!“)
Berlin, Mitte August 1871.
Unterredung mit dem französischen Botschafter in
Berlin, v. Gabriac, betreffend das Verhältnis zu
Frankreich.“
Biomarck: „Ich freue mich, daß Sie sich der Hoffnung
auf einen dauernden Frieden hingeben. Ich allerdings bin
*) Der mit anwesende Graf Stolberg bekleidete die Stelle
eines Oberjägermeisters.
*.) Nach einer Veröffentlichung des Sohnes des Botschafters
im „Gaulois.“