Contents: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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über Mißlingendes war so recht ursprünglich. „Mein 
größter Kummer sind die Stubben!“ Dazwischen kam aller- 
hand Naturbeobachtung: über Tiere, Pflanzen; welche 
Bäume in Rußland gedeihen, zählte er einzeln auf; der kaiser- 
liche Gärtner in Peterhof hatte ihm einst gestanden, Eichen 
gedeihen gut, das heißt, wenn man sie zehn Jahre unter 
Glas hält! Bismarcks Rede kam auf die verschiedensten 
Naturerscheinungen, auf den Golfstrom, auf die klimatischen 
Verhältnisse vieler Länder. „Der Mond scheint in Frankreich 
just so wie hier da droben; wie oft hab' ich in meinem Garten 
in Versailles, wenn ich nächtliche Gänge machte, am Tage kam 
ich nicht dazu, ihn darauf angeredet; aber er schien mich nicht 
zu kennen.“ Und von dem französischen Mondchauvinisten 
kam er zu der köstlichen Schilderung, wie er zu Versailles 
anfangs nur ein Zimmer hatte und er mitten im Beginn seiner 
Toilette sich ins Bett legte, um einige regierende Herren zu 
empfangen, wie aber einmal, da er ernstlich ohne Kostüm war, 
der Kronprinz hereinkam und ausrief: „Es ist ja Krieg! O, 
ich habe Schlimmeres gesehen!“ 
Auf der Fahrt ergab es sich, daß in der Nähe von kaum 
fünfzig Schritt drei Rehe ästen, die Fahrgesellschaft ins Auge 
faßten und mit Seelenruhe weiterschmausten. Da intonierte 
Biomarck mit Stentorstimme: „Die Frechheit! Dem Ober- 
jägermeister vor der Nase!“) 
Berlin, Mitte August 1871. 
Unterredung mit dem französischen Botschafter in 
Berlin, v. Gabriac, betreffend das Verhältnis zu 
Frankreich.“ 
Biomarck: „Ich freue mich, daß Sie sich der Hoffnung 
auf einen dauernden Frieden hingeben. Ich allerdings bin 
*) Der mit anwesende Graf Stolberg bekleidete die Stelle 
eines Oberjägermeisters. 
*.) Nach einer Veröffentlichung des Sohnes des Botschafters 
im „Gaulois.“
	        
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