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85. Die Prüfung besteht
1. in der Anfertigung zweier gewöhnlicher Hufeisen für ein zum Beschlage vorge—
führtes Pferd und in der vollständigen Ausführung des Beschlags mit diesen
Eisen;
2. in der Anfertigung eines Hufeisens für einen bestimmten Huf und zu einem be—
sonderen Zwecke (z. B. Winterbeschlag, Beschlag eines kranken oder fehlerhaften
Hufes);
3. in der mündlichen Beantwortung solcher Fragen aus dem Gebiete der Hufbeschlag—
kunst, deren Beantwortung auch von einem nur praktisch gebildeten Hufschmiede
gefordert werden kann, und die sich auf
a) die Regeln und Grundsätze des Hufbeschlags überhaupt und die dabei vor—
kommenden Fehler,
b) das Verfahren bei dem Beschlage gesunder Hufe und bei dem sogenannten
Winterbeschlage, und
c) den Beschlag fehlerhafter und kranker Hufe
beziehen.
6. Censuren werden nicht ertheilt. Wer die Prüfung mit Erfolg bestanden
hat, erhält durch die Commission für das Veterinärwesen kostenfrei ein Diplom als ge-
prüfter Hufbeschlagmeister, und kann sich dieses Prädicats auch in seiner Firma
bedienen.
Die Namen der mit Diplomen versehenen Personen werden in der Leipziger Zeit-
ung bekannt gemacht.
Demnächst werden auch alle Diejenigen, welche bisher, auf Grund der Verordnung
vom 10. April 1856, den Hufbeschlag betreffend (Seite 49 fg. des Gesetz= und Verord-
nungsblattes vom Jahre 1856), oder der Eingangs erwähnten Verordnung vom 15.
April 1863, die Prüfungen im Hufbeschlage betreffend, bei einer von den im § 1 ge-
nannten Prüfungscommissionen die Prüfung bestanden und mindestens die zweite Censur
empfangen haben, hiermit ermächtigt, sich des Prädicats als geprüfter Hufbeschlagmeister
zu bedienen.
& 7. Jeder, welcher das Prädicat als geprüfter Hufbeschlagmeister führt, ist ver-
bunden, auf Erfordern des betreffenden Bezirksthierarztes über die Berechtigung dazu
durch Vorlegung seines Diploms oder beziehendlich der empfangenen Censur sich aus-
zuweisen.
8. Zum Behufe der auszustellenden Diplome (8§ 6) ist über den Erfolg der
künftigen Prüfungen von jeder der beiden Prüfungscommissionen in Leipzig und Zwickau