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3. bei dem Verkaufe der sonstigen Eß- und Materialwaaren, ingleichen bei dem
Kleinhandel mit Heizungs- und Beleuchtungsmaterial, indem der Verkauf dieser
Gegenstände an Sonn--, Fest= und Bußtagen außer der Zeit des Vormittags-
gottesdienstes nachgelassen ist;
4. bei den an Sonn= und Festtagen stattfindenden Jahr-, Vieh= und anderen Märkten,
bei denen der Handel, jedoch erst nach beendigtem Nachmittagsgottesdienste,
oder an Orten, an welchen ein solcher nicht stattfindet, von Mittags 12 Uhr an
betrieben werden darf;
5 bei geringfügigen Versteigerungen und Verpachtungen, worüber die näheren Be-
stimmungen im Verordnungswege zu treffen sind; jedoch bleibt die Vornahme
derselben jedenfalls vor dem Vormittagsgottesdienste, sowie während des Vor-
mittags= und Nachmittagsgottesdienstes verboten.
Es bleibt übrigens den Ortsbehörden nachgelassen, nach den localen Verhältnissen
und Bedürfnissen den Detailhandel auch mit anderen als den vorstehend ausgenommenen
Gegenständen an Sonn= und Festtagen, jedoch mit Ausnahme des Charfreitags, der
Bußtage und des Todtenfestsonntags zwischen dem Vor= und Nachmittagsgottesdienste
und nach beendigtem Nachmittagsgottesdienste oder, wo ein Nachmittagsgottesdienst
nicht stattfindet, von Beendigung des Vormittagsgottesdienstes an zu gestatten.
An allen Orten, an denen ein Christmarkt abgehalten wird, ist an dem in selbigen
hineinfallenden vierten Adventsonntage der öffentliche Handel in Läden, auf Straßen
und Plätzen nach beendigtem Vormittagsgottesdienste gestattet.
Während der Zeit, zu welcher der öffentliche Handel nicht gestattet ist, sind auch
die Kaufs= und Gewerbsläden, Magazine, Marktbuden, sowie die Schaufenster geschlossen
zu halten und Verkaufsstände mit Waaren nicht zu belegen.
Wegen des Handels auf den Leipziger Messen bewendet es bei der jetzigen Ein-
richtung.
# 4. An Sonn-, Fest= und Bußtagen sind gewöhnliche Handtierungen und die
Wochenarbeiten im Bereiche der Landwirthschaft und des Gewerbebetriebs, wenn sie
außerhalb der Wohnungen und Oeconomiegebäude der betreffenden Arbeitsunternehmer
und Landwirthe stattfinden, die Arbeiten in Fabriketablissements überhaupt, ebenso wie
jede Arbeit, welche sich durch Geräusch nach Außen hin bemerkbar macht, verboten.
Dem nurerwähnten Verbote unterliegen jedoch nicht:
1. die Zubereitung von Arzneimitteln in den Apotheken;
2. Erntearbeiten nach Beendigung des Vormittagsgottesdienstes; dagegen bleiben
dieselben vor und während des Vormittagsgottesdienstes auf Nothfälle beschränkt;