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daß die maͤßigen Zoͤlle immer am meisten eintragen; denn
es lohnt sich nicht der Muͤhe, ihnen auszuweichen „und
die Ertension der Zollgebühren, die vermehrte Lebhaftig-
keit des Verkehrs ersetzt reichlich, was der Intension des
Zolltarifs abgeht.“
Da ich nicht im Stande bin, hierüber was Besseres
zu sagen, so will ich mir von Hallers Aeußerungen
ganz eigen gemacht, und denselben meinen Wunsch noch
mäßigen, und mehr nach der Quantität als nach der
Qualität bestimmten Zollgebühren angeschlossen haben.
Den Tarif selbst betreffend habe ich nur' einen Wunsch
vorzutragen, nämlich diesen, daß die astronomischen und
mathematischen Instrumente überhaupt von aller Zollge-
buhr freygelassen werden mochten. Wir haben ja in
Bayern eigentlich nur ein einziges Institut, wo derglei-
chen Instrumente gemacht werden, von dem wir noch da-
zu, nachdem von Reichenbach und Fraunhofer
gestorben sind, nicht wissen, ob und wie lange es in
seiner bisherigen Vortrefflichkeit bestehen werde.
Der Abgeordnete Lehmus: Meine Herren! Das
Referat erweis't bündig, daß Jollansätze, welche das Maß
überschreiten, zur Lüge, zum Betrug und zu Vergehen
und Verbrechen aller Art verleiten, und dadurch die Zu-
nahme der oynedieß unter allen Ständen schon weit ge-
diehenen Verschlechterung befordern helfen.
Das Coreferat entgegnet, daß auch bey geringen Joll-
ansätzen Defraudationen statt finden. Diese Bemerkung
ist richtig, ohne jedoch widerlegend — wofür sie auch
von dem Hru. Coreferenten nicht ausgegeben wurde —
zu seyn, denn je größer der Preis, desto stärker der Reiz,
je glänzender der Gewinn, desto lockender die Versuchung,
je drohender dann das Verbot, desto natürlicher das Ver-
langen zum Ungehorsam. Erst zu verbotenen Thaten ver-
führen und dann auf den Vollzug derselben bedeutende