Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1903. (69)

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sächlich in der Leber. In ihrem äußeren Teile bestehen diese Geschwülste aus vielen dicht 
zusammenliegenden, senfkorn= bis erbsengroßen, durchscheinenden Bläschen, im inneren 
Teile finden sich gallertartige, häutige, käsige oder kalkige Massen. Die ganze Geschwulst 
wird durch ein stark entwickeltes Bindegewebsgerüst in zahlreiche Kammern geteilt. 
aAls untauglich zum Genusse für Menschen sind nur die veränderten Fleischteile an- 
zusehen; das übrige Fleisch ist als tauglich zum Genusse für Menschen anzusehen, sofern 
nicht ein anderer Beanstandungsgrund vorliegt. Wenn die Zahl oder Verteilung der 
Schmarotzer deren gründliche Entfernung nicht gestattet, sind die ganzen Organe zu ver- 
nichten, andernfalls sind die Schmarotzer auszuschneiden und die Organe freizugeben 
(§ 35 Nr. 1). 
25. Die dünnhalsige Finne (Cysticercus tenuicollis). 
Diese geschlechtslose Zwischenform eines Hundebandwurmes (Taenia marginata) 
kommt beim Schafe und Schweine vor, und zwar unter dem Brust= und Bauchfell und 
unter dem serösen Uberzuge der Eingeweide. Sie stellt eine bis apfelgroße, durch- 
scheinende, mit einer klaren, wässerigen Flüssigkeit gefüllte Blase vor, in welcher ein 
kleines weißes Knötchen (die Kopfanlage) zu erkennen ist. Lieblingssitze sind Netz und 
Gekröse. Beim Kalbe wird der Schmarotzer in der Leber, seltener in der Lunge an- 
getroffen. 
Auf die Fleischbeschau findet die Bemerkung zu Nr. 24 (Hülsenwurm) sinngemäße 
Anwendung. 
26. Der Gehirnblasenwurm. 
Der im Gehirn und Rückenmarke des Schafes, seltener des Rindes schmarotzende 
Gehirnblasenwurm ist die Ursache der Drehkrankheit und bildet den Jugendzustand eines 
Hundebandwurmes (Taenia coenurus). Der auch Drehblasenwurm oder Gehirnquese 
genannte Schmarotzer ist von rundlicher oder länglicher Gestalt und wechselnder Größe 
(hirsekorn= bis hühnereigroß). 
Auf Drehkrankheit ist namentlich zu achten bei Schafen und Ziegen (§ 8). Auf die 
Fleischbeschau findet die Bemerkung zu Nr. 24 (Hülsenwurm) sinngemäße Anwendung. 
27. Die Lungenwürmer. 
In den Lungen, besonders der Schafe und Schweine, leben verschiedene Arten von 
Rundwürmern, welche sich in den Luftröhrenästen aufhalten und schwere Luftröhren- 
entzündungen und Lungenentzündungen verursachen können. Diese Schmarotzer sind 
ziemlich lang (30 bis 80 mm), fadenförmig und sehen weiß aus. In der Schaflunge 
schmarotzt häufig auch ein Rundwurm, welcher sehr dünn, etwa so dick wie ein mensch-
	        
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