Bemerkungen.
Lehrziel.
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Unterprima: 2 Stunden.
Eingehende Behandlung von Luthers Leben und wichtigsten Schriften; Refor-
mationsgeschichte. Im Anschlusse an die Confessio Augustana (l. Teil) Besprechung
der verschiedenen Religionen und Bekenntnisse. Schriftlektüre: vornehmlich leichtere
Briefe.
Oberprima: 2 Stunden.
Das Wichtigste aus der Kirchengeschichte seit dem Reformationszeitalter unter be-
sonderer Rücksichtnahme einerseits auf die christlichen Liebeswerke, andererseits auf die
verschiedenen Weltanschauungen, mit denen die Kirche in diesem Zeitraume sich ausein-
ander zu setzen hatte. Schwierigere Schriften des Neuen Testaments (größere Briefe des
Paulus, Johannesevangelium).
Im Anschlusse an die Bibellektüre in den Oberklassen Behandlung der wichtigsten
Kapitel der Glaubens= und Sittenlehre.
In allen Klassen, auch in den obersten, hat die praktisch -erbauliche Rücksicht
insoweit zu walten, daß der Religionsunterricht nie den Charakter einer bloß verstandes-
mäßigen Unterweisung annehmen darf. Fernzuhalten ist alle theologische Gelehrsamkeit.
Nachdrücklich zu warnen ist vor Herbeiziehung unfruchtbaren Wissensstoffs bei der
Behandlung von Kirchengeschichtlichem.
Im Mittelpunkte des gesamten Religionsunterrichts hat die Heilige Schrift zu stehen.
Aus der Einleitungswissenschaft ist bei Behandlung der biblischen Bücher nur das für die
Lektüre Notwendige mitzuteilen unter Fernhaltung aller Fragen der höheren Kritik.
Abgesehen von der unerläßlichen Einprägung des Katechismus und einer bestimmten
Anzahl von Bibelsprüchen und Kirchenliedern ist die Gedächtniskraft der Schüler für
diesen Unterricht sonderlich nicht in Anspruch zu nehmen.
Wird der Unterricht an einer Anstalt von mehreren Lehrern erteilt, so haben sich
diese wegen der einzuhaltenden Lehrgänge und zu stellenden Forderungen zu einigen.
Bei jedem geeigneten Anlasse haben die Religionslehrer den Schülern die Ver-
pflichtung zum regelmäßigen Besuche des Gottesdienstes nahezulegen.
Die Texte der vorangegangenen oder bevorstehenden Sonn= und Festtage sind öfters
im Unterrichte kurz zu besprechen.
Beutsch.
89. Der deutsche Unterricht hat die Schüler dahin zu fördern, daß sie in ihrer
Muttersprache schriftlich und mündlich ihre Gedanken klar, wohl geordnet und sprachrichtig
auszudrücken vermögen.