Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1903. (69)

Lehrziel. 
Verteilung 
des Unter— 
richtsstoffs. 
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Satzzerlegung, soweit dies angängig ist, auch bei dem sonstigen sprachlichen Unterrichte 
der Schule angewendet werden. 
2. Die Unter- und Mittelklassen haben in erster Linie auf die sichere Schulung in 
der Grammatik bedacht zu sein. Diese wird um so sicherer erzielt werden, je mehr selten 
Vorkommendes oder für die Schulgattung Belangloses ferngehalten und gedehnte Er— 
örterungen über grammatische Dinge vermieden werden. Die grammatischen Lehrauf- 
gaben der einzelnen Klassen sind von den Lehrern des Faches in gemeinsamer Beratung 
genau fest= und in einem ausgeführten Plane zusammenzustellen, der im Lehrerzimmer 
aufzuliegen hat. — In den Oberklassen, vornehmlich in den Primen, ist auf die Lektüre 
das Hauptgewicht zu legen. Elementargrammatisches ist bei dieser nur soweit, als es 
unbedingt nötig ist, zu behandeln. Tritt bei einem Schüler der Oberklassen eine auf- 
fallende Unsicherheit in den Elementen der Sprache hervor, so ist er auf Privatunterricht 
im Latein zu verweisen. 
3. Prosaiker und Dichter sind in der Regel nicht gleichzeitig zu lesen, sondern ab- 
wechselnd, etwa so, daß nach Monaten oder Vierteljahren ein Wechsel eintritt. 
4. Zur Vermehrung des Wortschatzes und der Erhöhung der Gewandtheit im Latein 
empfehlen sich für die Mittel= und Oberklassen häufige Übungen im zusammenhängenden 
mündlichen Übersetzen ins Lateinische ohne Vorbereitung. Zu empfehlen sind für diesen 
Zweck Ubungsbücher, die in der Hauptsache nur leichte Lesestücke geschichtlichen Inhalts 
ohne alle Rhetorik bieten. 
Französisch. 
15. Gute Aussprache, Sicherheit in den Elementen der Grammatik und Stilistik, 
Geübtheit im Verstehen des gesprochenen Französisch wie im schriftlichen und mündlichen 
Gebrauche der Sprache, ausreichende Bekanntschaft mit dem allgemeinen Entwickelungs- 
gange der Literatur und Kultur des französischen Volks. Beim Abschlusse des Unter- 
richts muß der Schüler im stande sein, ihm vorgelegte Stellen aus französischen Schrift- 
werken der letzten drei Jahrhunderte bei einiger Nachhilfe bezüglich wenig bekannter Vo- 
kabeln ohne Anstand zu übersetzen. 
16. Quarta: 5 Stunden. 
Einübung einer richtigen Aussprache, Aneignung eines mäßigen Wortschatzes. Un- 
ablässige Lese= und Sprechübungen. Einprägung der regelmäßigen Konjugation und 
von avoir und étre. 
Geschlechtswort, Hauptwort, Eigenschaftswort nebst Steigerungsformen, Bildung der 
Adverbia. Erlernung der Für= und Zahlwörter.
	        
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