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a) Dem Referendar werden von dem Vorsitzenden der Kommission für die schriftliche
Prüfung nach einander fünf Aufgaben aus den Gebieten des Privatrechts, des
öffentlichen Rechts einschließlich Strafrecht und Prozeßrecht und der Staats-
wissenschaften gestellt. Mindestens eine dieser Aufgaben soll praktischer Natur
sein (Revision einer Landgemeindeverwaltung, eines Standesamts, einer Kranken-
kasse und schriftlicher Bericht hierüber u. dergl.). Bei der Stellung der Auf-
gaben und der Überwachung ihrer Erledigung kann der Vorsitzende der Kommission
die Hilfe der Verwaltungsbehörden in Anspruch nehmen.
b) Für jede Aufgabe wird von der Prüfungskommission die Frist, in welcher die
schriftliche Arbeit anzufertigen und abzuliefern ist, innerhalb der Dauer bis zu
drei Wochen bestimmt. Die Gesamtdauer der schriftlichen Prüfung soll jedoch
acht Wochen nicht übersteigen. Die Frift für die einzelne Arbeit kann von der
Kommission verlängert werden, wenn der Referendar an deren rechtzeitiger Ferti-
gung durch Krankheit oder durch äußere Umstände gehindert war.
) Unter jede schriftliche Arbeit hat der Referendar die eigenhändig zu schreibende
Versicherung zu bringen, daß er die Arbeit selbst und ohne fremde Beihilfe ge-
fertigt und anderer als der von ihm angegebenen Literatur sich dabei nicht be-
dient habe. Diese Versicherung hat der Referendar bei Einreichung der letzten
Arbeit in Bezug auf diese und auf die vorher eingereichten mittels Handschlags
zu bekräftigen.
d) Erachtet die Prüfungskommission die schriftlichen Arbeiten für ungenügend, so wird
der Referendar ohne mündliche Prüfung zurückgewiesen.
e) Sind die Arbeiten genügend, so findet die mündliche Prüfung statt, welche sich auf
die Gebiete des Staats= und Verwaltungsrechts und der Staatswissenschaften,
sowie auf die Hauptgrundsätze des Privat-, Straf= und Prozeßrechts erstreckt.
12. Ein wegen der Beschaffenheit der schriftlichen Arbeiten oder auf Grund der
mündlichen Prüfung zurückgewiesener Referendar soll zu einer anderweiten Prüfung nicht
vor Ablauf eines Jahres nach erfolgter Zurückweisung zugelassen werden.
Zulassung zu einer drittmaligen Prüfung findet nicht statt.
#13. Die Referendare, welche die Prüfung mit Erfolg bestanden haben, erlangen
damit die Berechtigung, den Titel „Assessor“ zu führen.
Dresden, den 22. Dezember 1902.
Ministerium des Innern.
v. Metzsch. Pr
e e.