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An die Armee!
Nach wenig mehr als zwei Jahren steht die Armee von neuem trauernd an dem Sarge
ihres verewigten Kriegsherrn, der sie nicht bloß den größten Teil des glorreichen Feld—
zugs von 1870/71 von Sieg zu Sieg geführt, sondern auch im Frieden weit über ein
Vierteljahrhundert in seiner Eigenschaft als kommandierender General auf einen hervor-
ragenden Stand der Ausbildung gebracht hat. Auch nachdem Er den Thron bestiegen,
wachte Sein erprobtes Feldherrnauge über die Ausbildung der Truppen, soweit Sein
schweres körperliches Leiden dies zuließ.
Von Meiner frühesten Jugend an war die Armee Meine ganze Liebe. Wie Ich bis
jetzt in jedem Dienstgrade nur Freude an ihr erlebt habe, so hoffe Ich auch, daß die
Armee unter Mir wie unter Meinen Vorgängern getren ihrer glorreichen Vergangenheit
im Krieg wie im Frieden ihren ehrenvollen Platz im großen deutschen Heere behaupten wird.
Pillnitz, den 15. Oktober 1904.
Friedrich August.
Nr. 89. Bekanntmachung,
die über das Allerhöchste Versprechen wegen Aufrechterhaltung der Ver-
fassung ausgefertigte Urkunde betreffend;
vom 17. Oktober 1904.
Uber das von Sr. Majestät dem Könige bei dem Antritte der Regierung verfassungs—
mäßig abgegebene Versprechen ist Allerhöchster Anordnung zufolge die nachstehends ab—
gedruckte Urkunde in doppelten Exemplaren ausgefertigt worden, wovon das eine Exemplar
den beiden Kammerpräsidenten der letzten Ständeversammlung eingehändigt, das zweite
Exemplar aber den Oberlausitzer Ständen zur Aufbewahrung im ständischen Archive
übergeben worden ist.
Dresden, den 17. Oktober 1904.
Gesamtministerium.
v. Metzsch.
bsch Knüpfer.