Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1908. (74)

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matisch richtig und mit einiger stilistischen Gewandtheit zu übertragen. Die 
Kandidaten müssen jedenfalls Cäsar, Sallust, erhebliche Partien aus Livius, 
von Cicero die wichtigeren Reden und einige seiner übrigen Schriften, von Virgil 
mindestens die Aeneis, von Ovid die Metamorphosen sowie Elegien von ihm 
oder andern Elegikern gelesen haben. Mit den gelesenen Schriftwerken müssen sie 
so vertraut sein, daß sie über ihren Inhalt, Anlage und Charakter Bescheid zu 
geben und ausgewählte nicht zu schwere Stellen daraus genau zu übersetzen, die 
stilistischen Eigentümlichkeiten hervorzuheben und synonyme Ausdrücke zu unter— 
scheiden vermögen. Mit der Geschichte des klassischen Altertums, einschließlich der 
Literaturgeschichte, mit den Altertümern, der Mythologie und der Metrik müssen 
die Kandidaten so weit bekannt sein, daß sie zur Erklärung der auf der Mittelstufe 
zu lesenden Schulschriftsteller auch nach diesen Seiten hin das Wesentliche beizu— 
bringen und für die Vorbereitung auf den Unterricht gute Hilfsmittel mit Ver— 
ständnis zu benutzen imstande sind; 
b) als Hauptfach, überdies: Umfassendere und zugleich tiefere philologische Bildung, 
welche auf wirklicher Belesenheit in den Quellen und Vertrautheit mit den Schul- 
schriftstellern beruht; Bekanntschaft mit der strengen Methode philologischer Kritik 
und Exegese und einige Ubung in selbständiger Handhabung dieser Fertigkeiten; 
Fähigkeit, die lateinische Sprache im schriftlichen Gebrauche zu handhaben, ein- 
gehendere Kenntnis der Geschichte und Literatur des klassischen Altertums, nament- 
lich ihrer Blütezeiten. 
* 16. 
Französische Sprache. 
Zu fordern ist, wenn die französische Sprache gewählt wird 
à) als Nebenfach: Kenntnis der Elemente der Phonetik, richtige und zu fester Ge- 
1908. 
wöhnung gebrachte Aussprache; Vertrautheit mit der Formenlehre und Syntax 
sowie der elementaren Synonymik; Besitz eines für den modernen Sprachunter- 
richtsbetrieb ausreichenden Schatzes an Worten und Wendungen und Übung im 
mündlichen Gebrauche der Sprache; Einsicht in den neufranzösischen Versbau und 
UÜbersicht über den Entwicklungsgang der französischen Literatur seit dem 1 7. Jahr- 
hundert, aus der einige Werke der hervorragendsten Dichter und Prosaiker, auch 
der neuesten Zeit, mit Verständnis gelesen sein müssen; Fähigkeit zu sicherer Uber- 
setzung der gebräuchlichen Schriftsteller ins Deutsche und zu einer von gröberen 
sprachlich -stilistischen Verstößen freien schriftlichen Darstellung in der fremden 
Sprache; 
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